Was Sie über Norbert Hofer wissen sollten

Norbert Hofer
Norbert Hofer ist das freundliche Gesicht der FPÖ, und das Mastermind hinter dem Parteiprogramm.

Er wollte ja gar nicht. 44 Jahre, das sei zu jung, sagt er. Bis zuletzt schließt er aus, für die FPÖ ins Rennen um die Präsidentschaft zu gehen. Aber dann gibt es diesen skurrilen Moment, als die tags zuvor noch als Kandidatin gehandelte Ursula Stenzel ein Plakat enthüllte und darauf Norbert Hofer zu sehen war. Der echte, der davor saß, lächelte. Das tut Norbert Hofer oft. Er gilt als der besonnene innerhalb der Partei. Freundlich, unauffällig, unaufgeregt.

Der Mann mit den Chemtrails

Der Vater des 1971 im burgenländischen Pinkafeld geborenen Hofers war noch ÖVP-Gemeinderat, bevor er als Parteiunabhängiger für die FPÖ kandidiert. Hofer ist konsequenter, ab dem 23. Lebensjahr ist er hauptberuflich bei der FPÖ, bringt es 2005 bis zum Vize-Parteiobmann. Und zu gewisser Bekanntheit für skurrile parlamentarische Anfragen: 2007 fragt er nach, wie das jetzt eigentlich genau mit diesen Chemtrails sei. Seinem Aufstieg zum Dritten Parlamentspräsidenten steht das nicht im Weg, immerhin löste er dort 2013 den Rechtsaußen Martin Graf ab (obwohl auch Hofer Ehrenmitglied in Pennälerverbindung Marko-Germania zu Pinkafeld ist) – und bekleidet seitdem eines der höchsten Ämter des Landes. Privat wurde ihm seine Liebe zum Fliegen zum Verhängnis: Der gelernte Flugzeugtechniker stürzte beim Paragleiten ab und zog sich eine inkomplette Querschnittslähmung zu; seitdem setzt er sich glaubhaft und beständig für Behindertenrechte ein.

"Kein Staatsfreund"

Er hat aber auch eine andere Seite. Er ist der Mann, der hinter dem FPÖ-Parteiprogramm steht. Er schreibt, was Herbert Kickl in Reimform und mit dem Konterfei von Parteiobmann Strache unters Volk bringt. Und das wird auch die Hauptaufgabe Hofers im Wahlkampf sein: Strache die Bühne bereiten. Er ist der Parteisoldat, der plötzlich ganz vorne steht. Aber anders als viele seiner Parteikollegen, würde sich Hofer nie im Ton vergreifen. Als Strache bei seiner diesjährigen Neujahrsansprache Bundeskanzler Werner Faymann angesichts der Flüchtlingskrise etwa als einen "Staatsfeind" bezeichnete, hätte ihn Hofer höchstens "keinen Staatsfreund" genannt. Das klingt viel freundlicher. Gemeint ist aber so ziemlich dasselbe. Hohe Chancen auf das Amt rechnet er sich offenbar selbst nicht aus: Während Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol von ihren Ämtern zurücktraten, bleibt Hofer als Nationalratspräsident im Amt. Sicher ist sicher.

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