AMS fordert Strategie und mehr Geld für Klima-Jobs

AMS fordert Strategie und mehr Geld für Klima-Jobs
Wie gut ist Österreich auf die Veränderungen des Arbeitsmarktes durch die Klimakrise vorbereitet?

Ob Landwirtschaft, Transport oder Bauwirtschaft: Laut einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte bedroht die Klimakrise weltweit jeden vierten Arbeitsplatz. Vor allem Branchen mit hohen CO2-Emissionen stehen vor einem Umbruch. Wie gut ist Österreich auf die Veränderungen des Arbeitsmarktes durch die Klimakrise vorbereitet?

„Ich glaube nicht, dass wir die Klimakrise verschlafen haben“, sagt AMS-Vorständin Petra Draxl bei einer Diskussionsrunde der Arbeiterkammer Wien. Das Arbeitsmarktservice habe sogar rasch reagiert: Ausgebildete Umweltberater oder -planer hätten oft noch keinen Job gefunden, so Draxl. Nun würde der Bedarf aber steigen.

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Was für alle klimarelevante Berufe gelte: „Der Großteil dieser Jobs sind technologische Jobs“, sagt Draxl. Neben der Erstausbildung gehe es um Zusatzausbildungen, damit Installateure auch Photovoltaikanlagen montieren können oder um ökologisches Wissen am Bau. „Die große Herausforderung ist die Qualifizierung der Beschäftigten“, meint Draxl.

Kein Strategieplan

Im Entwurf zum „Nationalen Energie- und Klimaplan“ (NEKP), den Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Dienstag präsentiert hat, ist das Thema Beschäftigung eher ein Nebenaspekt. Im Vorjahr hat das AMS laut NEKP rund 8.100 Personen gefördert, um den Arbeits- und Fachkräftebedarf für die Energiewende „in Teilen“ decken zu können. Eine Investitionsoffensive in Höhe von zehn Millionen Euro soll zudem Arbeitslose für den Schienen- und Busverkehr gewinnen.

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In Österreich gebe es noch keinen nationalen Strategieplan für einen klimafitten Arbeitsmarkt, sagt Draxl. Man müsse die vorhandenen und fehlenden Maßnahmen noch in einer Strategie verschriftlichen. Bei manchen Vorhaben brauche man „die Bundesländer im Boot“. Ab August wird mit der türkis-grünen Regierung über das AMS-Förderbudget für 2024 verhandelt. „Wenn wir in Menschen investieren wollen, da wird es budgetäre Mittel brauchen“, so die AMS-Vorständin. Für klimarelevante Jobs werde man auch Fachkräfte aus anderen EU-Staaten und von außerhalb der EU brauchen.

Die Arbeitsmarkt-Expertin der Arbeiterkammer Wien, Silvia Hofbauer, pocht auf „gute Bedingungen“ für klimarelevante Jobs. „Gut ausgebildete Arbeitskräfte fallen nicht vom Himmel“, sagt Hofbauer. Das AMS müsse bei längeren Ausbildungen für Arbeitslose auch eine „ausreichende Existenzsicherung“ bieten.

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