Reifnitz-Affäre schlägt weiter hohe Wellen

APA11563614-2 - 22022013 - OBERWALTERSDORF - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Parteigründer und Milliardär Frank Stronach während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur am Donnerstag, 21. Februar 2013, in Oberwaltersdorf. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Verdächtiger SPÖ-Gemeinderat verteidigt umstrittenen Schloss-Deal mit Milliardär Frank Stronach.

Die Razzia im Ermittlungsverfahren um das Kärntner Schloss Reifnitz, Frank Stronach sowie neun FPK- und SPÖ-Gemeinderäte von Maria Wörth wirbelt viel Staub auf. So hat die Korruptionsstaatsanwaltschaft nicht nur Unterlagen im Gemeindeamt, in der Kärntner Landesregierung und in der Kärntner Tourismusholding gesichert, sondern auch die frühere Magna Projektentwicklungs GmbH & Co OHG, heute „20008 AustoCo“ Liegenschaftsbesitz GmbH & Co OG, in Oberwaltersdorf heimgesucht. Sie ist für den Kauf der Seeliegenschaft gegründet worden, den Jörg Haider 2005 eingefädelt hatte. „Zu einem Kaufpreis weit unter dem tatsächlichen Wert“, wie der Verdacht lautet. Magna/Stronach sollten, wie vertraglich vereinbart, ein Tourismusprojekt aufziehen, was aber nicht geschah. Damit wurde ein Rückkaufsrecht der Gemeinde schlagend. Doch das ließ sich Maria Wörth im August 2011 für eine Million Euro ablösen, ohne die tatsächlichen Rückkaufkosten zu evaluieren.

Reifnitz-Affäre schlägt weiter hohe Wellen
APA9471190 - 16092012 - REIFNITZ - ÖSTERREICH: Schloss Reifnitz am Wörthersee, aufgenommen am 8. September 2012. Magna-Gründer Frank Stronach hat 2005 Schloss Reifnitz samt sieben Hektar Grund am Ufer des Wörthersees um 6,5 Millionen Euro gekauft. APA-FOTO: GERT EGGENBERGER
Dabei hat sie den vollen Verkaufserlös (6,4 Millionen Euro) veranlagt. Die Million sei ein Geschenk und es wäre fahrlässig, sie nicht zu nehmen, bewarb SPÖ-Gemeinderat Manfred Schreibmayer damals sinngemäß den Rückkaufverzicht. FPK-Bürgermeister Adolf Stark fürchtete indes einen Rechtsstreit mit Stronach und Verfahrenskosten von drei bis vier Millionen Euro für die Gemeinde. Stark und Schreibmayer führen nun die Verdächtigenliste im Ermittlungsakt an, sie bestreiten aber die Untreuevorwürfe. „Wenn Herr Stronach auch nur ein Fundament gebaut hätte, dann hätten wir die Million Euro nicht erhalten“, sagt Schreibmayer zum KURIER. Das Hotelprojekt sei eigentlich „von der örtlichen Bürgerinitiative verhindert“ worden. Indes hat Stronach laut Landesangaben umfangreiche Widmungsänderungen (Straßen-Übertunnelung) gewünscht, die vom ursprünglichen Projekt erheblich abgewichen sein sollen.

„Wir haben damals den vollen Kaufpreis bezahlt, der verlangt wurde und die gesamte Renovierung“, kontert Stronach. „Ich bin froh, dass die Justiz nun alles genau untersucht.“

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