Abseits der SPÖ: Warum Excel-Tabellen hilfreich sind

Abseits der SPÖ: Warum Excel-Tabellen hilfreich sind
Wer auf das bekannte Kalkulationsprogramm vertraut und warum es in vielen Bereichen - richtig angewendet - die Arbeit erleichtert.
Von Uwe Mauch

Blick hinter die Kulissen: Auch in der KURIER-Redaktion dienen Excel-Tabellen zur besseren Planung von Diensten und Themen. Einige Kollegen und Kolleginnen sind wahre Künstler der Tabellenerstellung und Verwaltung. Andere, so wie der Autor dieser Zeilen, sind dagegen nicht davor gefeit, sich in einer falschen Zeile oder Spalte einzutragen. Sie zeigen daher auch nicht mit ihrem Finger auf andere. Übrigens werden auch einige aktuelle Daten, etwa jene von Firmenpleiten, der Redaktion in Form von Excel-Dateien zugestellt.

Doch was steckt eigentlich hinter Excel? Wer hat dieses Programm wann erfunden? Wer wendet es an? Welchen Nutzen bringt es der Wirtschaft, der Verwaltung, der Wissenschaft? Hier einige Fragen und Antworten zu einer Technologie, die derzeit auch die österreichische Innenpolitik bestimmt:

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Wer hat's erfunden?

Die Ursprünge von Excel reichen 3.500 Jahre zurück, weiß Rony Flatscher vom Institut für Wirtschaftsinformatik und Gesellschaft an der WU Wien: "Schon im alten Babylon wollte man sich mittels Zeilen und Spalten einen besseren Überblick verschaffen." Schon damals ging es um ein Aufsummieren von unterschiedlichen Kennzahlen.

Und in der Neuzeit?

Professor Flatscher verweist zunächst auf das Jahr 1969, als erste Lösungen für Großrechner entwickelt wurden. Zehn Jahre später, 1979, präsentierte der Harvard-Student Dan Bricklin eine erste elektronische Tabelle. Anders als Pioniere wie Bill Gates oder Steve Jobs wurde Bricklin übrigens kein Milliardär. Heute ist er immerhin ein gefragter Berater, Referent und Visionär. Und er programmiert immer noch, unter anderem fürs iPhone.

Wann wurde Excel marktreif?

Zunächst 1985, berichtet Martin Vogel in seinem kleinen EDV-Lexikon, als dieses Programm erstmals für den Apple Macintosh als rein grafisch orientierte Tabellenkalkulation vorgestellt wurde. 1987 wurde, gleichzeitig mit dem Erscheinen von Windows 2.0, die erste Version für IBM-PC-kompatible PCs ausgeliefert.

Wie wichtig ist Excel heute für Unternehmen?

Noch immer enorm wichtig. Thomas Höpler, Sustainability Manager in einem großen österreichischen Industriebetrieb, weiß aus langjähriger Erfahrung, dass Excel-Tabellen in praktisch allen Betrieben verwendet werden. Höpler kennt auch den langjährigen Disput zwischen IT-Abteilungen und praktischen Anwendern: Erstere haben teils großartige eigene technische Lösungen (sogenannte ERP-Systeme; ERP für Enterprise Resource Planning) entwickelt, die jedoch von den Kollegen und Kolleginnen nicht immer verwendet werden. Der Grund dafür laut Thomas Höpler: "Weil die Excel-Listen im Alltag oft flexibler verwendet werden können."

Die meisten Betriebe erfassen Betriebsdaten mit ERP-Systemen. „Enterprise Resource Planning“-Programme sind in der Lage Daten aus den unterschiedlichen Unternehmensbereichen zu verknüpfen und jede Eintragung wird protokolliert. Spezialisten in der IT-Abteilung gestalten die Abläufe dieser Programme.

Trotzdem verwendet fast alle  auch Excel, weil die ersten Schritte so einfach zu erlernen sind und die Möglichkeiten der Datenauswertung und Darstellung fast unbegrenzt sind. Für die Verwalter der ERP-Systeme oft eine Hassliebe. „Schon wieder entstand eine Excel-Liste für etwas, was unser System auch hätte liefern können." Aber eben nicht so schnell, so flexibel und nicht in dieser Form.

Was heißt das praktisch?

Mit Hilfe von Excel-Tabellen kann Thomas Höpler aus den 13 über die Welt verteilten Werke Energieverbräuche, Zahlen zur Ressourcennutzung und vieles mehr abfragen. "Und mit ein paar Formeln an der richtigen Stelle entstehen daraus Kennzahlen für den Nachhaltigkeitsbericht."

Welche Probleme wirft Excel auf?

Eine ganze Reihe, wenn man dem Wirtschaftsinformatiker Rony Flatscher zuhört. Und da meint der Professor weniger das falsche Eintragen in Tabellen, sondern eine kollektive Unwissenheit, was denn das Programm Excel alle kann: "Wir beobachten immer wieder in Unternehmen, aber auch in der Forschung und in der Verwaltung, dass nur ein Bruchteil der Anwendungsmöglichkeiten bekannt sind und daher auch genutzt werden." Kritisch sieht Flatscher auch die Marktdominanz von Microsoft, die auf mindestens 90 Prozent geschätzt wird. Dabei wären die Angebote von Mitbewerbern bzw. Gratis-Anwendungen durchaus kompatibel.

Wie spricht man Excel richtig aus?

Sprachpuristen fordern: "Mit Betonung auf der zweiten Silbe, so wie Kartell."

 

Und warum heißt Excel Excel?

Der Name wurde von der Microsoft-Marketing-Schmiede in die Welt posaunt. Wer die Tabellen verwendet, ist demnach "hervorragend". Also immer vorausgesetzt, wenn er keine Fehler einbaut ...

 
 

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