Expertenrunde berät heute im Kanzleramt

Expertenrunde berät heute im Kanzleramt
Zahl der Intensivbetreuten hat sich seit Mitte Oktober verdoppelt. Gesundheitsminister ist "in größter Sorge". Am Donnerstag lädt Kurz Experten ins Kanzleramt, um über die Lage zu beraten.

36.989 aktive Corona-Fälle sind per Mittwoch in Österreich bekannt. Die Zahl der an Covid-19 Erkrankten in Österreich steigt stark an. Das macht Gesundheitsminister Rudolf Anschober derzeit "die größten Sorgen", schreibt er auf Twitter.

Um die 95 Prozent der positiv Getesteten haben nur leichte oder gar keine Symptome und können zu Hause gepflegt werden, allerdings stieg zuletzt auch die Zahl jener, die ins Spital mussten: Mit Stand 14 Uhr befanden sich 1.345 Personen auf einer Normalstation, 225 auf einer Intensivstation.

Binnen zwei Wochen verdoppelt

Das Dashboard der Gesundheitsagentur AGES zeigt: Die Kurve geht steil nach oben. Am 30. Juni gab es einen Tiefstand von 6 Personen, die österreichweit in Intensivbetreuung waren. Mitte September waren es mehr als 50, Mitte Oktober mehr als 100 Personen. Vorgestern, also nur zwei Wochen später, hat sich die Zahl auf mehr als 200 verdoppelt.

Einen Höchststand gab es am 8. April mit 267 Patienten in Intensivbetreuung, als sich Österreich im Lockdown befand.

 

Expertenrunde berät heute im Kanzleramt

225 Patienten sind derzeit auf Intensivstationen, der Höchststand waren 267 im April

Die Reserven an Normal- und Intensivbetten dürften noch ausreichend sein: 9.217 Normal- bzw. 629 Intensivbetten sind laut AGES-Dashboard noch verfügbar. Das könnte sich laut Anschober bei einer exponentiellen Steigerung aber rasch ändern.

Zur Lage der Intensiv-Ressourcen werden Kanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Donnerstag mit Experten beraten. Im Anschluss daran könnten neue Maßnahmen angekündigt werden.

Ab 800 Intensivbetten wird es kritisch

Wie ernst ist die Lage wirklich? Ein zentraler Wert ist 800 - wenn so viele Intensivbetten von Covid-Patienten belegt sind, wird es eng, erklärte jüngst Herwig Ostermann, Chef der Gesundheit Österreich und Mitglied des Krisenstabs im Gesundheitsressort, gegenüber dem KURIER. Im Notbetrieb wären 1.000 Betten denkbar - allerdings nur vorübergehend.

Dann droht der Kollaps des Gesundheitssystems - und das wiederum macht einen österreichweiten Lockdown möglich. Im Maßnahmengesetz ist das als Voraussetzung genannt.

Die meisten Intensivbetten sind derzeit in Wien beansprucht (76), dahinter folgen Niederösterreich (37) und Oberösterreich (33).

Eingriffe verschieben

In Oberösterreich kündigte Landeshauptmann Thomas Stelzer bereits schärfere Corona-Maßnahmen an: Ab Freitag gibt es "rechtliche Schritte gegen unkontrollierte Partys" im privaten Bereich. "Jetzt ist nicht die Zeit für Stadelfeste und Garagenpartys", sagte Stelzer. Darum soll gegen solche Feiern vorgegangen werden.

Zudem könnten planbare und nicht unbedingt notwendige Eingriffe in den Spitälern gestoppt oder verschoben werden, um Betten freizuhalten.

Ähnlich in Wien: "In den nächsten Tagen" soll damit begonnen werden, ausgewählte Eingriffe zu verschieben, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal sagte. Damit soll Platz für die Betreuung von Corona-Patienten geschaffen werden. Die Akutversorgung wird nicht zurückgeschraubt.

 

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