Zeman schürte antideutsche Ängste

epa03556883 Newly elected president Milos Zeman speaks to supporters as they celebrate his victory in the country's first ever direct presidential elections, at his election headquartes in Prague, Czech Republic, 26 January 2013. The former leftist Prime Minister Milos Zeman defeated conservative Foreign Minister Karel Schwarzenberg on 26 January to become the Czech Republic's first president directly elected by citizens. With more than 97 per cent of the precincts tallied, Zeman had received 55.3 per cent of votes cast compared to Schwarzenberg's 44.6 per cent, the statistics office in Prague reported. EPA/FILIP SINGER
Der Sieger der Präsidentschaftswahl legt sich gleich bei ersten Auftritten mit der Regierung an und muss sich von Sudetendeutschen Lügen strafen lassen.

Schon der erste TV-Auftritt des Wahlsiegers war eine Bauchlandung – im wahrsten Sinn des Wortes. Milos Zeman, der zuvor schon mit seinen Fans gefeiert hatte, stolperte auf den Stufen zum Studio des tschechischen Rundfunks, landete aber glücklich auf einem Sofa, statt auf dem Boden.

Ruf nach Neuwahlen

Noch holpriger aber verlief die Landung des zukünftigen tschechischen Präsidenten in der Prager Innenpolitik. Gleich zum Auftakt legte sich der populistische Polterer mit der tschechischen Regierung an. Diese halte sich nur noch aufgrund einer Partei an der Macht, die „aus Überläufern besteht und nicht aus freien Wahlen hervorgegangen ist.“ Zeman spielte damit auf die Kleinpartei LIDEM an, die aus einer Spaltung einer anderen Partei hervorgegangen ist. Seine Schlussfolgerung daraus: „Es wäre wünschenswert, vorgezogene Neuwahlen zu organisieren.“ Premier Petr Necas bleibt vorerst um Beruhigung bemüht. Er sei sicher, dass sich Zeman als Präsident im Rahmen der Verfassung bewegen werde.

Weniger als über mögliche Neuwahlen diskutiert man in Prag die unsaubere Wahlkampagne des Siegers. Dieser hatte ja seinem Gegner Karel Schwarzenberg ein Nahverhältnis zu den vertriebenen Sudetendeutschen unterstellt. Als Beweis führte er unter anderem an, dass der Chef der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Deutschland, Bernd Posselt, Schwarzenberg unterstütze. Posselt soll sogar gesagt haben, dass er nach einem Wahlsieg Schwarzenbergs auf Aufarbeitung der Vertreibung und Enteignung der Sudetendeutschen hoffe.

Darauf von deutschen Medien angesprochen erklärte der EU-Parlamentarier, etwas Derartiges nie gesagt zu haben.

Zeman, am Wahlabend im T V mit Posselts Aussagen konfrontiert, korrigierte: Es sei kein deutscher, sondern ein österreichischer Vertreter der Sudetendeutschen gewesen. Aber auch die wollen, auf KURIER-Anfrage, nichts davon gewusst haben.

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