Putin in Peking: Warum er plötzlich Chinas Friedensplan für die Ukraine lobt

Putin in Peking: Warum er plötzlich Chinas Friedensplan für die Ukraine lobt
Am Donnerstag sprach Russlands Präsident auffällig oft davon, bereit zu sein für Verhandlungen mit der Ukraine. Eine Expertin erklärt, warum das chinesisches Kalkül sein dürfte.

Um Superlative sind Wladimir Putin und Xi Jinping selten verlegen, wenn sie über ihre Beziehung sprechen. Den russischen und chinesischen Präsidenten verbinde eine "grenzenlose Partnerschaft", hatte Putin im Februar 2022 in Peking erklärt, nur Wochen vor seiner Invasion in der Ukraine. Im Oktober bezeichnete Xi seinen Gast am Rande des Seidenstraßen-Gipfels dann als "treuen Freund".

Am Donnerstag besuchte Putin den chinesischen Machthaber erneut. Diesmal erklärte Xi, die Beziehung zwischen China und Russland sei "förderlich für den Frieden" in der Welt. Auf den ersten Blick mag das zynisch erscheinen, schließlich führt Russland nicht nur gerade einen Angriffskrieg in der Ukraine, sondern hat vor wenigen Tagen eine neue Offensive gestartet; während China sich im südchinesischen Meer Scharmützel mit der philippinischen Küstenwache liefert und seit Jahren mit der Eroberung der Insel Taiwan droht.

Putin lobte den chinesischen Friedensplan für die Ukraine gleich mehrfach

Doch hinter Xis Aussage dürfte mehr stecken: Unmittelbar vor seiner Abreise hatte Putin gleich mehrfach den 12-Punkte-Plan gelobt, den Chinas Außenminister Wang Yi vor einem Jahr auf der Münchner Sicherheitskonferenz als Möglichkeit für Frieden in der Ukraine präsentiert hatte. 

"Wir haben Friedensverhandlungen nie grundlegend abgelehnt", erklärte Putin am Mittwoch in einem Interview mit der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. "Wir sind offen für einen Dialog über die Zukunft der Ukraine, aber solche Verhandlungen müssen die Interessen aller involvierten Staaten in Betracht ziehen, auch unsere." Die chinesische Führung habe das verstanden, sie trete als "ehrlicher Vermittler" auf.

Drängt Putin also auf baldige Friedensverhandlungen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden? Oder wird er vielmehr von Xi zu Verhandlungen gedrängt, um chinesische Interessen zu wahren? Der KURIER fragte bei einer Expertin nach.

Kommentare