WHO warnt: Verdoppelung der Malaria-Toten in Afrika wegen Corona

WHO warnt: Verdoppelung der Malaria-Toten in Afrika wegen Corona
Die UN-Organisation forderte Staaten zu mehr Anstrengungen bei Prävention auf.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet wegen der Corona-Krise eine Verdoppelung der Malaria-Todeszahlen in Afrika. "Unterbrechungen bei der Verteilung der mit Insektiziden behandelten Netze und des Zugangs zu Malaria-Medikamenten könnten dazu führen, dass sich die Zahl der Malaria-Todesfälle in Subsahara-Afrika in diesem Jahr im Vergleich zu 2018 verdoppelt", erklärte die WHO.

Die UN-Gesundheitsbehörde beruft sich am Donnerstag auf neue Modellrechnungen. Die Organisation forderte die Staaten in der Region deshalb auf, die Anstrengungen bei der Malaria-Prävention und der Behandlung der Krankheit zu verstärken. Die Länder verfügten über "ein kritisches Zeitfenster", bevor sich das neuartige Coronavirus weiter ausbreite und die Kapazitätsgrenzen der Gesundheitssysteme erreicht seien. Bisher haben die afrikanischen Länder südlich der Sahara relativ wenige Corona-Infektionsfälle gemeldet.

Die neue WHO-Berechnung berücksichtigte mehrere Szenarien für mögliche Unterbrechungen des Zugangs zu den wichtigsten Bekämpfungsmaßnahmen gegen Malaria. Im schlimmsten Fall, bei dem alle Kampagnen zur Verteilung insektizidbehandelter Netze ausgesetzt werden und der Zugang zu wirksamen Malaria-Medikamenten um 75 Prozent eingeschränkt wird, "würde die geschätzte Gesamtzahl der Malaria-Todesfälle in Afrika südlich der Sahara im Jahr 2020 769.000 erreichen", warnte die WHO.

Das wäre eine Verdoppelung der Zahl, die 2018 in der Region gemeldet wurde, und eine Rückkehr zu einer Malaria-Mortalitätsrate, die die Region seit zwei Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat.

Besonders schlimme Folgen hätte ein solcher Anstieg für Kinder unter fünf Jahren, die mehr als zwei Drittel aller Malaria-Todesfälle im Jahr 2018 ausmachten. 95 Prozent der Malaria-Fälle weltweit treten in Subsahara-Afrika auf.

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