Ein Überblick über die drei größten aktuellen Problemherde in Chinas Wirtschaft:
Sture Null-Covid-Politik
Ursächlich ist zum einen die sogenannte Null-Covid-Politik, die 2020 von Präsident Xi Jinping persönlich ausgerufen wurde. Sie besagt, dass ganze Bezirke unter Quarantäne gestellt werden müssen, wenn es dort auch nur einen Fall gibt. Spätestens seit der Omikron-Variante ist der Ausnahmezustand in den dicht bevölkerten Metropolen Chinas damit zum Normalzustand geworden. Stillgelegte Häfen, leer gefegte Straßen und geschlossene Geschäfte schadeten der Wirtschaft enorm.
Der Präsident wird von der Strategie trotzdem nicht abrücken. Offiziell, weil Millionen Covid-Tote die Folge wären – er müsste sich damit aber auch eingestehen, den Kampf gegen das Virus verloren zu haben.
Krise im chinesischen Immobiliensektor
Hinzu kommt der marode Immobiliensektor. In China ist es üblich, dass Käufer Neubau-Immobilien zur Gänze bezahlen, ehe sie errichtet werden. Chinas Immobilienriesen spekulierten mit dem Geld. Der zweitgrößte Konzern der Branche, Evergrande, meldete 2021 aufgrund von Verlusten Insolvenz an – der Staat half unter Anweisung von Xi nicht aus, um ein Signal zu setzen.
Nicht nur im Inland sorgte das für Panik: Ökonomen in aller Welt rechneten mit schwerwiegenden Folgen, im Herbst 2021 war teilweise sogar von einer neuen Weltwirtschaftskrise die Rede - wie einst 2008 nach dem Zusammenbruch der US-Bank "Lehman Brothers".
Eingriff in die Tech-Branche
Zudem griff die Regierung auf Xis Wunsch aktiv in die eigene Tech-Branche ein, senkte gezielt deren Börsenwert durch regulative Kniffe. In keiner anderen Branche wurde im kommunistischen China in den letzten Jahren so schnell so viel Reichtum angehäuft wie bei Alibaba, Tencent und Co. Die gezielt herbeigeführten Kursabstürze der Großkonzerne führten auch dazu, dass etliche Milliardäre innerhalb kürzester Zeit große Anteile ihres Vermögens verloren.
Aus Xis Sicht dürfte das mehr als nur ein positiver Nebeneffekt gewesen sein, waren es doch in den vergangenen Jahren vor allem Superreiche, die es gewagt hatten, wirtschaftspolitische Vorschläge oder gar vorsichtige Kritik an der chinesischen Regierung zu äußern. Die Eingriffe sollen vor allem eines zeigen: Dass die Macht in China alleine vom Staat ausgeht.
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