USA planen erstmals Sanktionen gegen israelische Militäreinheit

Soldaten des Nezah Jehuda-Bataillons: Die Truppe soll unter US-Sanktionen gestellt werden
Israel reagiert bestürzt auf die Ankündigung des US-Außenministeriums, zum ersten Mal in der Geschichte Sanktionen gegen eine israelische Militäreinheit zu verhängen. Dabei kam der Schritt nicht gerade überraschend.

Seit Jahren verfolgen US-Diplomaten in Israel Übergriffe der Einheit Nezach Jehuda gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland. Diese Übergriffe wurden zwar zum Teil von der israelischen Militärjustiz geahndet. Immer wieder kam es dabei aber auch zu Beschwerden palästinensischer wie israelischer Juristen, die Militärjustiz gehe zu oberflächlich vor.

 Israels Premier Benjamin Netanjahu sieht die US-Ankündigung als „moralischen Tiefpunkt“ und „Gipfel des Absurden“. Auch Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnet die US-Maßnahme als ungerechtfertigt, soweit sie sich auf Offiziere und Soldaten beziehe. Die Kritik müsse sich vielmehr gegen die politische Führung richten. Lapid übersah dabei, dass die Berichte der US-Kritik sich auch auf die Jahre betreffen, in denen er als Premier und Minister Israels Geschicke führte.

Das Nezach-Jehuda-Bataillon ist seit seiner Gründung 1999 ein Sorgenkind der Armee. Die rund 1.000 Mann starke Truppe wird vorschnell als „ultra-orthodox“ eingeordnet, obwohl in ihr mehrheitlich strengfromme Siedler dienen, die eigentlich aus einem religiös-nationalen Umfeld kommen.

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