Türkei: Wählen, wenn man sich das Leben nicht mehr leisten kann

Eine Wechselstube in Istanbul im März 2024: Die Türkische Lira verliert seit Monaten an Wert.
Nahrungsmittel, Wohnen: Für Teile der türkischen Bevölkerung ist das Leben unleistbar geworden. Die Inflation bestimmt die Lokalwahlen am Sonntag. Doch wie geht es danach weiter?

3.500 Türkische Lira hat Funda bis vor einem Jahr noch für ihre Wohnung im Istanbuler Stadtteil Şişli gezahlt. Eigentlich, sagt die 38-jährige Werbedesignerin, habe sie sich nie wirklich Gedanken über Geld gemacht. "Jetzt überlege ich mir jedes Mal genau, ob ich es mir leisten kann, auswärts essen zu gehen." Mittlerweile koste ihre Wohnung 12.000 Lira (343 Euro). Aber auch nur, weil sie den Vermieter kenne und seit Jahren in der Wohnung lebe. Üblich seien längst zwischen 17.000 und 25.000 Lira für eine vergleichbare Wohnung.

17.000 Lira netto, 487 Euro – so viel beträgt der Mindestlohn in der Türkei. Unlängst wurde er angehoben, genauso wie die Pensionen, auf 10.000 Lira (286 Euro). Doch die Inflation frisst jede Erhöhung sofort auf.

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