Wahlen in der Türkei: Erdoğan macht Jagd auf Istanbul

Präsident Erdoğan (r.) will mit dem ehemaligen Bauminister Murat Kurum (l.) Istanbul zurückgewinnen, 7. Jänner 2024.
Erdoğan will sich bei der Bürgermeisterwahl Ende März die von der Opposition regierte Millionenmetropole Istanbul zurückholen. Warum sein Plan aufgehen könnte.

Mit ausgezogenem Jackett und hochgekrempelten Ärmeln spricht Ekrem Imamoğlu Anfang Jänner im riesigen Haliç-Kongresszentrum im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu  zu seinen jubelnden Partei-Kollegen: "Wir werden wieder gewinnen!" Sein Wahlkampf trägt den Titel "Volle Kraft voraus, um Istanbul zu dienen"; im Hintergrund zeigen Bilder die Erfolge seiner Amtszeit. Und doch handelt seine Rede vor allem von den Schwierigkeiten, mit denen der CHP-Politiker in den letzten fünf Jahren zu kämpfen hatte: kein Geld für Infrastruktur, kein Geld für Wohnbau, kein Geld von Erdoğan für den verhassten Oppositionsbürgermeister in Istanbul.

Seit seinem Überraschungssieg 2019, den ihm Präsident Recep Tayyip Erdoğan mit einer Wahlwiederholung streitig machen wollte – erfolglos –, gilt Imamoğlu als Schlüsselfigur der größten Oppositionspartei, der kemalistischen CHP. Am 31. März finden im ganzen Land Kommunalwahlen statt. Erdoğans, in den 1990ern selbst Bürgermeister von Istanbul, Ziel: jene Städte, die seine islamisch-konservative AKP 2019 verloren hat, wieder zurückzugewinnen – neben der Hauptstadt Ankara ist das allen voran Istanbul, nicht nur Statussymbol, sondern Wirtschafts- und Finanzmetropole des Landes.

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