Medwedew spricht erneut vom Weltkrieg

Medwedew spricht erneut vom Weltkrieg
Der ehemalige russische Präsident fällt seit Kriegsbeginn mit scharfer Rhetorik auf.

Die Ukraine? Sei eine Missgeburt, die von der Karte getilgt gehöre.

Atomwaffen einsetzen? Das sei Russlands gutes Recht, schließlich würde die NATO einen hybriden Krieg gegen Russland führen.

Die Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine? Würden einen Angriff auf Russland darstellen und insofern seien Nato-Staaten und deren Verbündete allesamt legitime Angriffsziele.

Berlin? Das würde man mit Raketen beschießen, sollte es Deutschland wagen, Putin wie angekündigt aufgrund des internationalen Haftbefehls zu verhaften. Mögliche Ziele: Bundestag und das Kanzleramt. Auch Polen würde man mit einem Atomschlag auslöschen.

Dmitrij Medwedew gilt als glühender Verfechter des brutalen russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland und fällt spätestens seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine mit scharfer Kriegsrhetorik auf.

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Weiters in diesem Artikel:

  • Selenskij: Bereitung uns schon auf den Winter vor
  • UNO schlägt Verbesserung des Getreideabkommens vor

Um etwa heimische Waffenproduzenten zu motivieren, ihre Industrien raufzufahren, las der 57-jährige Vize-Chef des Sicherheitsrats den Vertretern einer nationalen Rüstungskommission aus einem Telegram des Sowjetdiktators Josef Stalin (1879-1953) vor. 

"Sollte sich in ein paar Tagen herausstellen, dass Sie Ihre Pflicht gegenüber dem Vaterland verletzen, so werde ich damit beginnen, Sie wie Verbrecher zu zerschlagen", heißt es in dem Schreiben aus dem Jahr 1941.

"Ernster als der Klimawandel"

"Der Westen rückt einem Weltkrieg näher", ortete Medwedew im November des Vorjahres. Eine Ansicht, die er jüngst erneuert hat. Russlands ehemaliger Präsident sieht nun abermals einen neuen Weltkrieg am Horizont.

"Die Welt ist krank und steht möglicherweise am Rande eines Weltkriegs“, sagt der langjährige Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin bei einer Konferenz in Moskau. So ein Krieg ließe sich vermeiden, aber die Gefahr einer nuklearen Konfrontation steige. Das sei ernster zu nehmen als der Klimawandel."

Selenskij: Bereitung uns schon auf den Winter vor

Nach den monatelangen russischen Angriffen auf Energieanlagen bereitet sich die Ukraine laut Präsident Wolodymyr Selenskij schon jetzt auf den kommenden Winter vor.

"Wir haben Entscheidungen getroffen, um den Energiesektor nach den russischen Angriffen wiederherzustellen“, sagte Selenskij in seiner abendlichen Videoansprache am Montag nach einem Besuch in der Region Schytomyr westlich von Kiew.

Russland hat seit dem vergangenen Herbst immer wieder gezielt ukrainische Kraftwerke mit Raketen und Drohnen beschossen. Insbesondere in der kalten Jahreszeit kam es deshalb in vielen ukrainischen Regionen immer wieder zu Strom- und Heizungsausfällen. Kiew hatte Moskau deshalb mehrfach "Energieterror" vorgeworfen.

Die Region Schytomyr besuchte Selenskij nun gemeinsam mit der estnischen Regierungschefin Kajas Kallas, die erstmals seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als einem Jahr in die Ukraine gekommen war. Einmal mehr bedankte sich Selenskij bei dem Treffen für die Unterstützung des baltischen EU-Landes.

UNO schlägt Verbesserung des Getreideabkommens vor

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres schlägt dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Verbesserung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine vor.

Der Vorschlag werde in einem Brief dargelegt, den Außenminister Sergej Lawrow Putin überbringen solle, sagte ein Sprecher. Das bereits mehrfach verlängerte Abkommen läuft am 18. Mai aus. Russland macht eine weitere Verlängerung von Erleichterungen für seine eigenen Agrar- und Düngemittelausfuhren abhängig.

Russland drohte erneut mit dem Aus des Abkommens. "Terrorattacken des Kiewer Regimes bedrohen eine erneute Verlängerung des "Getreide-Deals" nach dem 18. Mai", teilte das russische Verteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag mit.

Konkret warf Russland, das vor 14 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte, dem Nachbarland vor, im März und im April die Basis der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim mit Drohnen angegriffen zu haben. Aus Kiew gab es zunächst keine Reaktion.

Russland droht immer wieder damit, das zuletzt Mitte März um 60 Tage verlängerte Getreide-Abkommen platzen zu lassen - allerdings mit wechselnden Argumenten. Zuletzt etwa kritisierte Moskau wiederholt, die vereinbarten Sanktionserleichterungen für eigene Dünger-Exporte würden nicht ausreichend umgesetzt.

Nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Russland monatelang die Schwarzmeerhäfen des Nachbarlandes blockiert. Da die Ukraine weltweit einer der größten Agrarexporteure ist, mehrten sich international Befürchtungen über einen massiven Anstieg der Lebensmittelpreise und in dessen Folge eine Hungerkrise in den ärmsten Ländern. Im vergangenen Sommer vermittelten die Vereinten Nationen und die Türkei in Form des Getreide-Abkommens ein Ende der Blockade.

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