Ex-Kreml-Chef droht wieder mit Atombombe

Ex-Kreml-Chef droht wieder mit Atombombe
Dmitri Medwedew, einst Präsident und heute Putins Mann fürs Grobe, warnt nach Putins Aufkündigung eines Abrüstungsvertrages

Es ist nicht die erste Drohung mit der Atombombe - und sie kommt wieder einmal von Ex-Präsident und Putin-Vertrautem Dmitri Medwedew. Der hat nach der geplanten Aussetzung des letzten atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA vor einer nuklearen Konfrontation mit dem Westen gewarnt. „Wenn die USA eine Niederlage Russlands wollen, dann haben wir das Recht, uns mit jeder Waffe zu verteidigen - auch mit der atomaren“, schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates am Mittwoch auf Telegram. Dann stehe die Welt am Rande eines globalen Konflikts, warnte der Ex-Kremlchef.

"Russland nicht zu besiegen"

In seiner Rede an die Nation am Dienstag hatte Präsident Wladimir Putin gesagt, dass Russland nicht zu besiegen sei. Er kündigte dabei die Aussetzung des „New Start“-Vertrags mit den USA über die atomare Rüstungskontrolle und die Begrenzung nuklearer Sprengköpfe an. Medwedew teilte mit, diese Entscheidung sei eine Folge dessen, dass die USA und andere NATO-Staaten Russland den Krieg erklärt hätten. Medwedew selbst hat den Vertrag übrigens 2011 unterschrieben, gemeinsam mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama.

Neues Wettrüsten

Russland warnt immer wieder vor einem neuen atomaren Wettrüsten wie im Kalten Krieg, sollte „New Start“ enden. Putin betonte, dass es sich aktuell um eine Aussetzung handle und nicht um einen Ausstieg aus dem noch bis 2026 geltenden Vertrag. Die Entscheidung über die Aussetzung muss formal noch von der Staatsduma bestätigt und von Putin unterzeichnet werden.

Folgen für die Welt

Ex-Präsident Medwedew warnte nun vor weitreichenden Folgen für die Welt, sollte Russland aus dem Abkommen aussteigen. Zugleich sagte er, dass bei den bisherigen Abkommen der beiden größten Atommächte Russland und USA nukleare Sprengköpfe der NATO-Staaten Frankreichs und Großbritannien nicht berücksichtigt seien. Es sei aber längst Zeit, das zu tun, betonte Medwedew. Auch Putin hatte das am Vortag in seiner Rede gefordert.

1550 Atomsprengköpfe

Der „New Start“-Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1.550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen.

Kommentare