Geheimdienst: Moskau treibt "Russifizierung" besetzter Gebiete voran

Geheimdienst: Moskau treibt "Russifizierung" besetzter Gebiete voran
Zum wiederholten Mal scheinen die ukrainischen Streitkräfte einen Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte unternommen zu haben.

Russland treibt nach britischer Einschätzung die „Russifizierung“ der besetzten Gebieten in der Ukraine voran.

So werde die Bevölkerung gezwungen, russische Pässe zu akzeptieren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

Weiters in diesem Artikel:

  • Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte
  • Das ukrainische Raketensystem "Hrim-2"
  • Weitere Kämpfe um Bachmut

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„Bewohner im Gebiet Cherson wurden gewarnt, dass diejenigen, die bis zum 1. Juni 2023 keinen russischen Pass angenommen haben, “deportiert„ würden und ihr Besitz beschlagnahmt“, hieß es. Die bürokratische Integration solle vor allem mit Blick auf die russische Präsidentschaftswahl 2024 helfen, die Invasion als Erfolg darzustellen.

Russland hatte die teilweise besetzten ukrainischen Gebiete Saporischschja, Cherson, Donezk und Luhansk nach Scheinreferenden für annektiert erklärt.

Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte

Explosion am Nachthimmel von Sewastopol – zum wiederholten Mal scheinen die ukrainischen Streitkräfte einen Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte unternommen zu haben.

"Nach neuesten Informationen wurde eine Überwasserdrohne zerstört ... die zweite explodierte von selbst", schrieb der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew. Ein Video belegt die Explosion von zumindest einer Drohne, bevor sie Schaden anrichten kann.

➤ FPV-Drohnen werden für die Kämpfer in der Ukraine zum Albtraum

Die Bucht von Sewastopol wurde für den Schiffsverkehr gesperrt.

    In den vergangenen Tagen und Wochen gab es mehrere ukrainische Luftangriffe auf die Krim – bisher wurden alle Attacken von der russischen Luftabwehr vereitelt. Russische Militärblogger sehen darin allerdings Sondierungsangriffe der ukrainischen Streitkräfte: Man wolle Stärken und Schwächen der Luftabwehr testen, um bei der angekündigten Gegenoffensive mit zahlenmäßig größeren Wellen anzugreifen.

    ➤ Die ukrainische Luftabwehr droht zu kollabieren 

    Dabei verwenden die Ukrainer nicht nur Drohnen, sondern auch das eigens entwickelte, taktische Raketensystem „Hrim-2“, das wahrscheinlich den auf der Krim befindlichen Militärflugplatz Saky im August vergangenen Jahres getroffen hatte.

    Das Hrim-2-Raketensystem

    Am Samstag etwa fing ein russisches Abwehrsystem eine Hrim-2-Rakete ab, die laut russischen Quellen aus der Region Saporischschja abgefeuert wurde. Ein weiteres Indiz dafür, dass der ukrainische Gegenangriff kurz bevorsteht, denn das System mit einer Reichweite von 50 bis 280 Kilometern würde als Unterstützung für einen Bodenangriff gebraucht.

    Dazu kommt, dass sich die Brücke von Kertsch - eine für Russland wichtige Verbindung zur Krim - damit in Reichweite des Hrim-2 befindet. 

    Die Hrim-2 kann als ukrainisches Gegenstück zur russischen Iskander, einer mobilen ballistischen Kurzstreckenrakete, betrachtet werden.

    Mehrere Quellen deuten außerdem darauf hin, dass die 280 km Reichweite eine formale Beschränkung für die Exportversion des Flugkörpers darstellen. Für die Anforderungen der eigenen, ukrainischen Armee könnte die Reichweite des Systems jedoch auf 450-500 km erhöht werden. Das würde auch den erfolgreichen Angriff auf Saky erklären.

    Schlacht um Bachmut geht weiter

    Indes geht die Schlacht um Bachmut mit unverminderter Härte weiter. Mehr als 80 Prozent sollen bereits im Besitz der russischen Streitkräfte sein, am Wochenende nahmen sie zwei weitere Straßenblöcke im Westen der seit Monaten schwer umkämpften Stadt ein. Luftlandeeinheiten würden zudem im Norden und Süden Verstärkung leisten. Die Ukraine meldete indes, insgesamt seien dort rund 45 Angriffe unter Verlusten für den Gegner abgewehrt worden. Auch aus Marjinka wurden mehrere russische Angriffe gemeldet.

    Warum Bachmut noch nicht gefallen ist

    Russische Truppen bereiten sich nach Meinung ukrainischer Militärs auch erneut zum Sturm auf die Stadt Wuhledar vor. Der Ort im Südwesten der Oblast Donezk sei in den vergangenen Tagen wiederholt unter schweren Beschuss geraten, sagte am Sonntag der regionale Militärsprecher Olexij Dmitraschkowski im ukrainischen Staatsfernsehen. Allein am Samstag sei die Stadt sechs Mal von der russischen Luftwaffe angegriffen worden.

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