Wagner-Söldner verlassen Bachmut bis Montag

Wagner-Söldner verlassen Bachmut bis Montag
Russland übt Kritik am Europa-Gipfel. Im AKW Saporischschja werden umfassendere Kontrollen zugelassen.

Die letzten Söldner der Wagner-Gruppe werden sich ihrem Chef Jewgeni Prigoschin zufolge am 5. Juni aus Bachmut zurückziehen.

Bislang war von einer Übergabe an die russische Armee bis zum 1. Juni die Rede. Für einen weiteren Einsatz der Wagner-Söldner stellte Prigoschin Bedingungen.

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Weiters in diesem Artikel: 

  • Moskau: Westen verwickelt Moldau in den Ukraine-Krieg
  • Moskau lässt Mission in AKW Saporischschja zu
  • Tote und Verletzte nach Raketenangriff auf Kiew

Sie würden nur weiter kämpfen, wenn sie einen eigenen Abschnitt der Front erhielten, der nicht dem Kommando des russischen Militärs unterstünde. „Wir werden uns nicht daran beteiligen, wenn die ganze Befehlskette gescheitert ist und von Clowns geführt wird, die Menschen zu Hackfleisch machen“, sagt Prigoschin in einem Trainingslager an seinem 62. Geburtstag.

Seine Männer würden sich etwa einen Monat in Stützpunkten in der russisch-kontrollierten Ukraine ausruhen. „Es war ein hartes Jahr. Dann werden wir sehen, wie es weitergeht.“

    Moskau: Westen verwickelt Moldau in den Ukraine-Krieg

    Russland hat sich angesichts eines Gipfeltreffens der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in der Ex-Sowjetrepublik Moldau verärgert gezeigt.

    "Die Ukraine ist zu einem Brückenkopf des Kriegs gegen Russland (...) geworden“, sagte Russlands Geheimdienstchef Alexander Bortnikow am Donnerstag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

    Dann fügte er hinzu: „Der Westen drängt Moldau aktiv zu einer Teilnahme am ukrainischen Konflikt.“

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      Die kleine Republik Moldau hat sich unter der Führung ihrer proeuropäischen Präsidentin Maia Sandu seit Beginn von Russlands Kriegs vor 15 Monaten klar auf die Seite des angegriffenen Nachbarn Ukraine gestellt. Ebenso wie die Ukraine ist auch Moldau mit seinen 2,6 Millionen Einwohnern seit einem Jahr EU-Beitrittskandidat.

      Sandu beklagte zuletzt immer wieder Einmischung und geplante Umsturzversuche durch russische Geheimdienste in ihrem Land.

      ➤ Informieren Sie sich über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg in unserem Live-Ticker

      Zu dem Europa-Gipfel begrüßte sie am Donnerstag auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij auf Schloss Mimi in Bulboaca. Zu dem Spitzentreffen wurden außerdem Bundeskanzler Olaf Scholz und Dutzende andere Staats- und Regierungschefs erwartet.

      In dem von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron initiierten Format wollen die Staaten der Europäischen Union die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern verbessern. Insgesamt sind 47 Staats- und Regierungschefs nach Moldau eingeladen worden, die aus Russland und dessen Partnerland Belarus allerdings nicht.

      Moldau zählt zu den ärmsten Ländern Europas und ist von politischer Instabilität geplagt. Russland hat traditionell einen großen Einfluss in dem kleinen Land - insbesondere in der abtrünnigen Region Transnistrien, wo seit den 1990er Jahren russische Soldaten stationiert sind. Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnten internationale Beobachter immer wieder davor, dass Moskau Unruhen in der Region als Vorwand nutzen könnte, um die Lage zu eskalieren. Auch jetzt behauptete FSB-Chef Bortnikow, der Westen stachele Moldau zu einer „gewaltsamen Säuberung Transnistriens“ an.

      Moskau lässt Mission in AKW Saporischschja zu

      Russland hat sich zu einer Erweiterung der Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja bereit erklärt.

      Der Chef der nationalen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, versprach am Donnerstag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Interfax, "alle Handlungen" des IAEA-Generaldirektors Rafael Grossi zu unterstützen.

      Dazu gehöre auch ein möglicher abermaliger Besuch des Argentiniers im größten europäischen AKW. Grossi hatte sich im UNO-Sicherheitsrat in New York einmal mehr besorgt über die Sicherheit des Kraftwerks geäußert. Er rief beide Kriegsparteien auf, einen abermaligen Beschuss der Nuklearanlage zu vermeiden.

      Saporischschja dürfe nicht als Militärbasis oder Waffenlager genutzt werden. Die externe Stromversorgung sei zu gewährleisten, das Werk müsse vor Sabotageakten geschützt werden.

      Lichatschow erklärte, Russland halte sich an diese Vorgaben. Er warf der Ukraine vor, Angriffe zu planen. "Ich habe die Befürchtung, dass das Kiewer Regime, indem es die Prinzipien nicht direkt unterstützt hat, für sich das Recht auf einen möglichen Angriff auf die Anlage reserviert hat." Die Ukraine wiederum wirft Russland immer wieder vor, die Anlage zu beschießen. Zudem beklagt Kiew, dass Moskau das AKW als eine Art Festung für die eigenen Truppen nutze.

      Das AKW ist seit März vergangenen Jahres von Russland besetzt. Artillerieduelle rund um das Kraftwerksgelände lösten im Sommer Sorge vor einer Atomkatastrophe aus. Die sechs Blöcke mit einer Gesamtnettoleistung von 5.700 Megawatt wurden deswegen heruntergefahren und werden nur noch gekühlt. Beobachter gehen davon aus, dass die Befreiung des Kraftwerks eines der Hauptziele der geplanten ukrainischen Großoffensive ist.

      Raketen auf Kiew

      Bei einem russischen Raketenangriff auf Kiew sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet und 14 verletzt worden. Unter den Todesopfern der nächtlichen Attacke mit bodengestützten Marschflugkörpern seien zwei Kinder, teilten Bürgermeister Vitali Klitschko und die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt Donnerstagfrüh mit.

      Die Marschflugkörper seien gegen 3 Uhr Ortszeit (2 Uhr MESZ) abgeschossen worden, erklärte die Militärverwaltung in Kiew.

      Tote und viele Verletzte

      Die Trümmer der abgeschossenen Marschflugkörper hätten zu vielen Opfern und zahlreichen Schäden geführt, hieß es. "In den Stadtbezirken Dniprowski und Desnjanski gibt es jetzt laut den Ärzten 14 Verletzte, 9 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden", schrieb Bürgermeister Klitschko auf seinem Telegram-Kanal.

      "Es ist Kindertag. Und die Raschisten führen einen weiteren Angriff auf unsere Hauptstadt aus und töten. Töten ukrainische Kinder", wetterte der Chef der Militärverwaltung Kiews, Serhij Popko, auf Telegram. Das Wort "Raschisten" ist eine Verbindung aus "Rascha", wie Russland auf Englisch ausgesprochen wird, und Faschist. Es wird seit Kriegsbeginn in der Ukraine als Schimpfwort für die russischen Besatzer verwendet.

      Russland wehrte unterdessen eigenen Angaben zufolge drei ukrainische Angriffe auf die Grenzregion Belgorod ab. Russische Soldaten hätten verhindert, dass ukrainische Truppen die Grenze überschritten, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur TASS das Verteidigungsministerium in Moskau. Die ukrainischen Soldaten seien zurückgedrängt worden, hieß es.

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