Geheimplan: Putin will auch Moldau unter Kontrolle bringen

Geheimplan: Putin will auch Moldau unter Kontrolle bringen
Bereits 2021 arbeiteten Kreml-Experten laut Medien ein Strategiepapier aus, wie die Ex-Sowjetrepublik bis 2030 unterworfen werden soll. Ähnliches sei für Belarus geplant.

Will sich Wladimir Putin nicht nur die Ukraine, sondern auch andere Teile Europas einverleiben? Diese Frage beschäftigt vor allem frühere Sowjetrepubliken seit Beginn des russischen Angriffs im Februar 2022. 

Besonders die kleine Republik Moldau, die mit Transnistrien bereits eine russlandtreue abtrünnige Region hat, fürchtet Versuche Russlands, das Land völlig unter Kontrolle zu bringen. Nicht zu Unrecht, wie Recherchen der Süddeutschen Zeitung, des NDR, WDR und neun weiterer internationaler Medienpartner zeigen. 

Bereits im Sommer 2021 "brüteten offenbar Beamte und Experten aus Putins Präsidialverwaltung über einem Strategiepapier", berichtete die SZ am Mittwoch. Es gehe darin um konkrete Pläne, "wie man in drei Etappen bis 2030 prorussische Strömungen in Moldau fördern und gleichzeitig eine Westorientierung des Landes Richtung NATO und Europäische Union verhindern könne".

Belarus, Moldau - und Baltikum

Das Dokument stammt laut SZ, die sich auf westliche Geheimdienste beruft, vermutlich von einer Präsidialdirektion, die vor fünf Jahren gegründet worden sei. Diese entwickle "neue Strategien" in Bezug auf europäische Staaten westlich von Russland: die Ukraine, Moldau, Belarus und die baltischen Länder.

Die Experten dieser Direktion hätten auch das Papier entworfen, in dem es um eine schleichende Einverleibung von Belarus bis 2030 geht und über das Ende Februar erstmals berichtet wurde.

 

"Einen Vasallen schaffen"

Die Pläne für Moldau sind laut den aktuellen Recherchen allerdings anders gelagert. Der Kreml ziele dort weniger darauf, das Land in einen russisch dominierten Unionsstaat zu integrieren.

"Es geht vielmehr darum, auf mittlere Sicht einen Vasallen zu schaffen, der sich dem Willen Moskaus unterordnet", heißt es. Dazu versuche man, den prorussischen Einfluss in Moldau zu steigern, schreibt die SZ unter Berufung auf einen westlichen Geheimdienstoffizier, der beide Strategiepapiere gelesen habe.

Russland sehe es „eher als prorussisch orientierten Puffer“ denn als Teil eines neuen russischen Großreichs. 

Pro-russisches Netzwerk

Tatsächlich gab es in den vergangenen Wochen mehrere Großdemonstrationen gegen die pro-europäische Regierung, die von einem prorussischen Netzwerk orchestriert worden sein sollen. Sie richten sich gegen die von Staatspräsidentin Maia Sandu forcierte Annäherung an die EU, die Moldau im Juni 2022 gemeinsam mit der Ukraine den Status eines Beitrittkandidaten verliehen hat. 

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