Präsidentin Maia Sandu warnt ihre Bevölkerung immer wieder vor russischen Störungsversuchen im eigenen Land. "Die Frage ist nicht, ob die Russische Föderation eine neue Offensive gegen das Territorium der Republik Moldau durchführen wird, sondern wann", meinte schon Mitte Dezember Geheimdienstchef Alexandru Musteata im Staatsfernsehen. Er vermutete einen Angriff zwischen Jänner und April.
Krieg im Nachbarland
Dass viele der 2,6 Millionen Menschen in Moldau Angst vor einem solchen Einmarsch haben, ist nicht nur deshalb kein Wunder. Sie spüren den Krieg im Nachbarland besonders, mehr als 700.000 Ukrainer und Ukrainerinnen sind im letzten Jahr nach Moldau geflohen. Viele reisten weiter, gut 100.000 sind geblieben. Die transnistrische Hauptstadt Tiraspol liegt lediglich zwei Autostunden von Odessa entfernt.
Fakt ist auch, dass in Transnistrien etwa ein Drittel der 500.000 Einwohner russischstämmig sind und Moskau dort schon jetzt viel zu sagen hat. Offiziell als "Friedenstruppe" hat Russland geschätzt 1.500 Soldaten in Transnistrien stationiert, die Armee der Separatisten arbeitet eng mit der russischen zusammen.
Warum eine Invasion in Moldau unwahrscheinlich ist
Dass der Krieg in der Ukraine sich in naher Zukunft auf Moldau ausweiten wird, gilt trotz alledem als äußerst unwahrscheinlich. Rein truppenmäßig wäre die russische Armee der moldawischen zwar bei weitem überlegen. Aber Russland hat in der Ukraine derzeit alle Hände voll zu tun.
Vergangenes Jahr, als die Russen die südukrainische Stadt Cherson eingenommen hatten, sah es so aus, als wolle Putin eine Landbrücke bis nach Transnistrien schaffen. Mittlerweile haben die Ukrainer Cherson aber wieder zurückerobert. Es würde also ganz einfach strategisch wenig Sinn für Russland machen, derzeit in Moldau einzumarschieren.
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