Russlands Krieg: "Sie würden über Ruinen herrschen"

Russische Soldaten in Mariupol
Ein Gas- und Ölembargo würde die russische Kriegsmaschine nicht stoppen, meint Militärökonom Marcus Keupp. Russland kann trotz aller Sanktionen noch lange kämpfen – aber die Ukraine auch.

Acht Wochen Krieg, mehr als zehn Millionen Vertriebene in und aus der Ukraine, Tausende Tote, schwerste Menschenrechtsverbrechen  und kein Ende des russischen Angriffskrieges in Sicht. Warum sich die Kämpfe noch lange hinziehen dürften, die unterlegene Ukraine aber nicht notwendigerweise verlieren muss, erklärt der deutsche Militärökonom Marcus Keupp.

KURIER: Können die Sanktionen die russische Kriegsmaschine zumindest bremsen?

Marcus Keupp: Nein, denn beim Krieg in der Ukraine schauen wir in die Vergangenheit: Das ist eine einfache, mechanisierte Gefechtsführung, wie sie in den großen Konflikten des 20. Jahrhunderts vorkam. Dieser Konflikt wird mit technisch relativ einfachen Fahrzeugen geführt, die ohne westliche Technologie auskommen. Zudem kommen Fahrzeuge und Panzer zum Einsatz, die schon gebaut sind, zum Teil noch in der Sowjetunion. Diese militärische Seite der Kriegsführung ist also unabhängig vom Öl- und Gasgeschäft. Es gibt allerdings schon Auswirkungen auf die russische Rüstungsindustrie  bei den Hightech-Sektoren, etwa bei Kampfflugzeugen.

Russland verfügt also über ein riesiges Reservoir an Kampfmaterial, das so schnell nicht erschöpft sein wird?

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