Der Rechtsextremist, mit dem niemand rechnete: Wer ist Rumäniens Wahlsieger Georgescu?
Dass ein Rechter in die Stichwahl um die rumänische Präsidentschaft kommen würde, damit hatte man gerechnet. Umfragen hatten ein Rennen zwischen George Simion von der rechtsnationalistischen AUR-Partei und dem sozialdemokratischen, amtierenden Premierminister Marcel Ciolacu vorhergesehen. Es kam anders.
Stimmenstärkster Kandidat war am Sonntag weder Ciolacu noch Simion, sondern überraschend der parteilose Extremist Călin Georgescu. Der Agrarwissenschafter, der einst als potenzieller Premierkandidat der AUR gehandelt wurde, sich mit dieser aber zerstritten hat, fällt mit prorussischen und antiwestlichen Positionen auf: Er erklärte, sich mit der Kultur Russlands verbunden zu fühlen und beschrieb Kremlchef Wladimir Putin als einen „Mann, der sein Land liebt“. Das US-Raketenabwehrschild im südrumänischen Dorf Deveselu ist für ihn Konfrontationspolitik, auch Putin sieht das so.
Georgescu, der Teil der faschistischen „Legionärsbewegung“ ist, ist zudem dafür bekannt, den Holocaust an rumänischen Juden zu verherrlichen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt deshalb gegen ihn.
In Rumänien bekannt
International war er vor diesem Wahlerfolg weitestgehend unbekannt. „In Rumänien ist er aber seit etlichen Jahren eine bekannte politische Figur“, weiß Katja Plate, Leiterin des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Bukarest. Dennoch hatten Umfrageinstitute seinen Sieg nicht vorhergesehen, ihn nicht mal unter den fünf Bestplatzierten erwartet.
Das könnte einerseits damit zu tun haben, dass ihn innerhalb der Diaspora viele wählten - deren Stimmen sind schwerer abzuschätzen.
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