Angedacht war der Ausbau des rumänischen Projektes schon seit der russischen Besetzung der Krim und dem Beginn der Kämpfe in der Ostukraine 2014. Doch als im Februar 2022 die ersten russischen Panzer in die Ukraine rollten, ging es mit den Beschlüssen ganz schnell: Die NATO müsse ihre Ostflanke dringend ausbauen.
Noch im März 2022 beschloss das Militärbündnis im Südosten Europas Battlegroups, multinationale Kampfverbände, zu stationieren - in Rumänien zunächst auf dem Stützpunkt Cincu in Siebenbürgen. Die USA entsandten zudem zusätzliche Truppen auf den Luftwaffenstützpunkt auf die Basis nahe Constanta.
Von dort aus unterstützen sie zusammen mit den militärischen Bündnispartnern die rumänische Luftwaffe bei Patrouillenflügen über dem Schwarzen Meer.
Nun wird die militärische NATO-Präsenz am Schwarzen Meer massiv ausgebaut - bis 2040 soll das Megaprojekt abgeschlossen sein, mindestens 2,5 Milliarden Euro sind dafür veranschlagt.
"Der Ausbau der Basis Mihail Kogalniceanu erhöht die Sicherheit im gesamten Schwarzmeerraum», sagte der Kommandant des Stützpunktes, Nicolae Cretu, in einem Interview mit Radio Free Europe. Unter anderem sollen laut dem Luftwaffenoberst auf der Basis künftig auch Bodentruppen und Spezialeinheiten stationiert werden.
Ziel sei es, die Fähigkeit zu schaffen, auf alle Arten militärischer Bedrohung zu reagieren.
Rumänien ist ein wichtiges Transitland für westliche Militärhilfe an die Ukraine. Seit vergangenem November ist im Süden des Landes ein NATO-Schulungszentrum für F-16-Piloten in Betrieb. Demnächst sollen dort auch ukrainische Piloten ausgebildet werden, die ersten F-16-Kampfflugzeuge sind bereits in der Ukraine eingetroffen.
Russland poltert
Moskau hat auf die Ausbaupläne für den rumänischen NATO-Stützpunkt gewohnt ruppig geantwortet. Der Vizepräsident im Auswärtigen Ausschuss, Andrei Klimov, sprach im Frühjahr von einer "Bedrohung für Bukarest". Je größer der "antirussische Militärstützpunkt" sei und desto näher dieser an Russlands Grenzen liege, desto wahrscheinliche werde er zum Ziel von möglichen "Vergeltungsschlägen", sollte es einen Angriff auf Russland geben. "Der NATO-Selbstmordklub zieht gewöhnlich Zivilisten in solche Abenteuer hinein, die für ihre Familien und Kinder schlimm enden können. Ich versuche nicht, irgendjemandem Angst zu machen, ich denke nur logisch. Für Rumänien wird dies keinen Nutzen bringen und es wird mehr Bedrohungen geben“, sagte der Senator.
In den vergangenen Wochen sind immer wieder Trümmer von russischen Drohnen auf rumänisches Staatsgebiet herunter gedonnert - zuletzt Ende Juli nach russischen Angriffen aus ukrainische Donauhäfen. Ein NATO-Sprecher bestätigte damals, dass es keine Hinweise darauf gebe, wonach es einen absichtlichen Angriff Russlands auf alliiertes Gebiet gegeben haben könnte. Gleichzeitig bezeichnete er das russische Vorgehen als „unverantwortlich und potenziell gefährlich“.
Geheime Foltergefängnisse der CIA
In Verruf geraten war der Flughafen Mihail Kogalniceanu nach dem Terrorangriffen von 9/11 und dem darauf folgenden Irak-Krieg der USA Anfang der 2000er-Jahre. Gerüchte von einem Foltergefängnisse ("black site") der CIA machten die Runde. Der US-Geheimdienst hatte Terrorverdächtige aus ihren Heimatländern ausgeflogen und unter anderem in Rumänien wochenlang versteckt gehalten und gefoltert.
Nach einem Bericht des Ermittlers des Europarates, Dick Marty, gab es dafür klare Beweise. Später haben auch hochrangige rumänische Politiker zugegeben, vom Vorgehen der CIA gewusst zu haben.
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