Gewalttäter oder Kämpfer für Gerechtigkeit: Was darf Protest?

Aktivisten der "Letzten Generation" während einer Störaktion am Samstag, 27. Juli 2024 am Flughafen in Wien.
Auch nach dem Ende der Letzten Generation bleibt die Frage nach Mitteln und Grenzen von Protest umstritten. Was sagen Experten, und was sagt die Geschichte?

Alle anderen Schwarzen hatten ihre Plätze schon geräumt, nur sie blieb – ganz alleine – dort im Bus sitzen, wo eigentlich nur Weiße zugelassen waren: Rosa Parks, die Schneiderin aus Alabama, ist nicht nur eine Ikone der schwarzen US-Bürgerrechtsbewegung, sondern bis heute ein Lehrbeispiel für zivilen Ungehorsam. „Eine einzelne Regel oder ein Gesetz wird ganz bewusst gebrochen“, erläutert Philipp Knopp, „und das verfolgt das Ziel, die Öffentlichkeit auf ein politisches Anliegen aufmerksam zu machen. Das rechtfertigt den Rechtsbruch.“

Auch die Klimakleber der kürzlich aufgelösten Letzten Generation folgten dieser Strategie, meint der Protestforscher von der Bertha-von-Suttner-Uni in St. Pölten: „Es ist ein Weg, um Minderheiten oder schwächeren Gruppen Beachtung für ihre Anliegen zu verschaffen.“ 

Damit aber richte sich diese Form des Protests immer an die Öffentlichkeit: „Man wirft eine Frage auf, die polarisiert – und verlangt von der Öffentlichkeit, dass sie Stellung dazu bezieht.“ Man müsse also bereit sein, auch die Haltung der Gegenseite zu akzeptieren.

Niemals anonym, niemals gewalttätig

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