David Cameron mit Schweineaffäre konfrontiert

In einem Buch wird über angebliche peinliche Details aus der Vergangenheit des britischen Premiers berichtet.

Der britische Premier David Cameron ist derzeit mit unappetitlichen Details aus seiner Studentenzeit konfrontiert. Tag für Tag zitiert der britische Boulevard genüsslich aus dem neuen Skandalbuch "Call Me Dave", in dem angebliche Ausschweifungen Camerons geschildert werden.

Darin ist von einer "Dope Smoking Society" an der Universität Oxford die Rede, auch von härteren Drogen, die im Umfeld Camerons offen konsumiert worden seien. Der Tory-Chef selbst hatte hingegen immer bloß von den "üblichen Studentenerfahrungen" gesprochen.

Am meisten Widerhall fand aber eine bizarre Begebenheit, die nun unter dem Hashtag #piggate zum Twitter-Trend wurde: Dass Cameron Ende der Achtziger an der Oxford University dem ultra-elitären Bullingdon Club angehörte, ist schon länger bekannt. In dem in Kürze erscheinenden Buch ist offenbar von einer weiteren Society die Rede, in der neue Mitglieder abstoßende und erniedrigende Aufnahmerituale über sich ergehen lassen müssen. In Camerons Fall ging es laut dem Buch darum, einen Schweinekopf mit einem Geschlechtsteil unsittlich zu berühren. Es sollen auch pikante Fotoaufnahmen existieren.

Retourkutsche eines Ex-Torys

David Cameron mit Schweineaffäre konfrontiert
Former Deputy Chairman of the Conservative Party, Lord Ashcroft (C), listens as London Mayor Boris Johnson delivers his keynote speech at the Conservative Party conference in Birmingham, central England October 9, 2012. REUTERS/Toby Melville (BRITAIN - Tags: POLITICS)
Geschrieben wurde "Call Me Dave" vom ehemaligen Geldgeber und Vize-Vorsitzenden der Konservativen, Lord Michael Ashcroft. Er hatte sich mit Cameron überworfen, als dieser ihm nach dem Wahlsieg 2010 kein Regierungsamt zukommen ließ. Der milliardenschwere Geschäftsmann mit Wohnsitz Belize musste im selben Jahr zugeben, einen speziellen Steuerstatus zu genießen, der es ihm erlaubt habe, Einkünfte aus Übersee nicht zu versteuern. David Cameron erklärte in der damaligen öffentlichen Kontroverse, erst kürzlich darüber informiert worden zu sein. In seinem Buch behauptet Ashcroft nun, Cameron hätte zumindest ein Jahr von seinem "Non Dom"-Status gewusst.

Fehde geht weiter

Um Mitglied im britischen Oberhaus bleiben zu können, gab Ashcroft diese Privilegien zunächst auf und meldete seinen Wohnsitz in London an. Im März dieses Jahres trat der 69-Jährige dann mit sofortiger Wirkung aus dem "House Of Lords" aus, durfte aber durch ein 2014 verabschiedetes Gesetz seinen Lord-Titel behalten. Er wolle sich nun verstärkt auf seine Tätigkeit als Meinungsforscher und Publizist konzentrieren, hieß es. Zunächst fiel Ashcroft allerdings mit einem millionenschweren Aktiengeschäft in den USA auf, wobei ihm die Rückkehr zum "Non Dom"-Status offenbar erneut steuerliche Vorteile brachte. Und nun folgt das Buch "Call Me Dave" (Co-Autorin Isabel Oakeshott), mit dem Ashcroft seine Privatfehde mit Cameron weiterführt.

Während es noch kein offizielles Statement aus der Downing Street gibt, hat die Netzgemeinde das Thema längst aufgegriffen:

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