Israel meldet Tötung von am Massaker beteiligten Terroristen

Israel meldet Tötung von am Massaker beteiligten Terroristen
Benjamin Netanyahu hat im US-Fernsehsender Fox News gesagt, sein Land wolle den Gazastreifen nicht erobern. Laut UN sollen mehr als 100 Mitarbeiter seit Kriegsausbruch getötet worden sein.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge erneut mutmaßliche Terroristen im Gazastreifen getötet. Darunter seien auch am Massaker in Israel beteiligte Personen, teilte das Militär am Freitag mit. 

Sie seien am Donnerstag getötet worden. In der Nacht auf Freitag attackierten israelische Soldaten den Angaben zufolge außerdem 19 weitere mutmaßliche Terroristen, die demnach einen Angriff auf sie planten. Sie hätten auch mehrere Waffen wie Raketenwerfer getroffen oder beschlagnahmt.

Extremistische Palästinenser feuerten am Donnerstag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels ab. Im Grenzgebiet zum Gazastreifen wurde Raketenalarm ausgelöst.

Weiters in diesem Artikel

  • 101 Mitarbeiter von UN-Hilfswerk seit Kriegsausbruch getötet
  • Netanyahu: "Wir wollen Gaza nicht erobern"
  • "Hamas muss besiegt werden"
  • Und wenn es Jahre dauert
  • Iran warnt vor Ausweitung des Krieges
  • Israels Armee griff Ziel in Syrien an
  • Israel will Zivilisten sichere Passage aus Kampfzone ermöglichen
  • Militär: 9.500 Geschosse auf Israel gefeuert
  • Israel fängt erstmals Rakete mit neuem Abwehrsystem Arrow 3 ab

101 Mitarbeiter von UN-Hilfswerk seit Kriegsausbruch getötet

101 Mitarbeiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNWRA) sind seit dem wieder aufgeflammten Nahost-Konflikt getötet worden. Das teilte UNWRA-Chef Philippe Lazzarini am Freitag via Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) mit. "Verheerend. Über 100 UNRWA-Mitarbeiter wurden innerhalb eines Monats getötet. Eltern, Lehrer, Krankenschwestern, Ärzte, Hilfspersonal. UNRWA trauert, die Palästinenser trauern, die Israelis trauern.“ 

Er rief erneut zu einer humanitären Feuerpause auf. Mitarbeiter der Vereinten Nationen planen für Montag eine Minute der Stille, um der Getöteten zu gedenken. Noch nie sind so viele UN-Hilfskräfte in einem Konflikt getötet worden. 2011 waren es in Nigeria 46, als ein Selbstmord-Attentäter ein Büro in Abuja ins Visier genommen hatte.

Netanyahu: "Wir wollen Gaza nicht erobern"

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat im US-Fernsehsender Fox News gesagt, sein Land wolle den Gazastreifen nicht erobern. "Wir wollen Gaza nicht erobern, wir wollen Gaza nicht besetzen und wir wollen Gaza nicht regieren." Es müsse eine zivile Regierung im Gazastreifen gebildet werden.

Doch Israel müsse sicherstellen, dass es einen tödlichen Angriff wie am 7. Oktober nicht noch einmal geben werde. "Wir brauchen also glaubwürdige Kräfte, die, wenn nötig, in den Gazastreifen eindringen und die Mörder töten. Nur so können wir das Wiederaufleben einer Hamas-ähnlichen Organisation verhindern", sagte Netanyahu.

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"Hamas muss besiegt werden"

"Wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft im gesamten Nahen Osten geben", meinte der Premier über Gaza. "Und dazu muss die Hamas besiegt werden."  

Er habe keinen Zeitplan festgelegt, "denn es kann mehr Zeit in Anspruch nehmen", sagte Netanyahu. "Wir müssen die Hamas zerstören, nicht nur um unseretwillen, sondern um der Menschen willen. Um der Zivilisation willen, um der Palästinenser und Israelis gleichermaßen willen." 

Der Gazastreifen müsse entmilitarisiert, entradikalisiert und wiederaufgebaut werden.

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Und wenn es Jahre dauert

Von einem langen Krieg geht auch Verteidigungsminister Joav Galant aus: Die Streitkräfte seien bereit, die Auseinandersetzung mit der Terrorgruppe auch jahrelang zu führen.

"Egal ob es eine Woche, einen Monat, ein Jahr und gegebenenfalls sogar Jahre dauert." Er sprach sich auch gegen einen Kompromiss mit der Hamas und anderen extremistischen Gruppen im Gazastreifen aus, denn diese hätten den israelischen Bürgern Schaden zugefügt und sie ermordet. „Wir werden sie alle eliminieren.“

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Iran warnt vor Ausweitung des Krieges

Der Iran warnte unterdessen vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges auf die ganze Region. 

"Wegen der massiven Ausweitung des Kriegs gegen zivile Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmaßes nun unvermeidlich", sagte der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian. Israel ist seit der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans.

Israels Armee griff Ziel in Syrien an

Als Reaktion auf einen Drohnenangriff auf ein Schulgebäude in der südisraelischen Stadt Eilat hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Syrien angegriffen. Die Armee habe die Organisation, die den Angriff durchgeführt habe, getroffen, teilte das Militär am Freitag auf X mit. Die Armee mache Syrien "für jede terroristische Aktivität, die von seinem Territorium ausgeht, voll verantwortlich".

Am Donnerstag war eine Schule durch eine Drohne beschädigt worden. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, hatte es zunächst geheißen. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Israel will Zivilisten sichere Passage aus Kampfzone ermöglichen

Netanjahu will Zivilisten weiter eine sichere Flucht aus dem Kampfgebiet im abgeriegelten Gazastreifens gewähren. 

"Die Kämpfe gegen die Hamas, die Hamas-Terroristen, gehen weiter, aber wir wollen an bestimmten Orten für einen bestimmten Zeitraum, ein paar Stunden hier, ein paar Stunden dort, eine sichere Passage von Zivilisten aus der Kampfzone ermöglichen. Und das machen wir auch“, sagte er dem US-Sender Fox News

Zuvor hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington mitgeteilt, Israel habe täglichen, vierstündigen humanitären Pausen im nördlichen Teil des Gazastreifens zugestimmt.

Militär: 9.500 Geschosse auf Israel gefeuert

Seit Beginn des Gaza-Kriegs wurden nach Angaben der israelischen Streitkräfte 9.500 Raketen und Mörsergranaten sowie Dutzende Drohnen Richtung Israel abgeschossen. Seit den Bodeneinsätzen im Gazastreifen sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, teilte das Militär mit. 

Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit. Zwölf Prozent aller Geschosse landeten demnach im Gazastreifen selbst, der von der islamistischen Hamas kontrolliert wird. 

Rund 900 seien von zivilen Standorten, darunter Moscheen, Schulen und Krankenhäuser, aus abgefeuert worden.

Israel fängt erstmals Rakete mit neuem Abwehrsystem Arrow 3 ab

Die israelische Streitkräfte setzten ihr neues Raketenabwehrsystem Arrow 3 erstmals erfolgreich ein. Im Bereich des Roten Meeres sei ein auf Israel abgefeuertes Objekt abgefangen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit. 

Zuvor hatten die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen angegeben, Israel mit Raketen angegriffen zu haben. 

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Ob es sich bei dem mit dem System Arrow 3 abgefangenen Flugkörper um eine Rakete der Huthi-Rebellen handelte, war zunächst unklar. 

„Die Arrow-Rakete hat eine Bedrohung abgefangen, die weit weg vom Staat Israel unterwegs war“, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. „Wir haben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die in unsere Richtung abgeschossen wurde.“

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