Der Vergangenheit zum Trotz: Warum Europas Rechte zu Israel stehen

Der Vergangenheit zum Trotz: Warum Europas Rechte zu Israel stehen
Von der FPÖ bis zu den Fratelli d'Italia: Europas Rechtsparteien, selbst jene mit antisemitischen Wurzeln, stehen auffällig geeint an Israels Seite. Doch es gibt eine Ausnahme. Ein Experte erklärt, warum.

Als die Menge erkannte, wer da zwischen ihnen stand, drehte sich die Stimmung. Eine Welle des Zorns ergriff das Meer an Trauernden, es erhob seine Fäuste, rief: "Faschisten raus!" Und drängte die blonde Frau an den Rand des Place de la Nation, bis sie, begleitet von Sicherheitsleuten, in den angrenzenden Gassen verschwand.

Die Szene fand 2018 in Paris statt, bei einer Trauerfeier zu Ehren von Mireille Knoll, einer ermordeten jüdischen Pensionistin. Marine Le Pen, Vorsitzende der französischen Rechtspartei Rassemblement National (RN), wollte der Feier damals beiwohnen – und wurde vertrieben. Sie galt als Feindin der Juden, zu frisch hallten die Worte ihres Vaters und Parteigründers Jean-Marie Le Pen nach, der mehrfach wegen Wiederbetätigung verurteilt wurde und noch 1996 erklärt hatte: „Ich glaube an die Ungleichheit der Rassen.“

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Heute, fünf Jahre später, darf die RN-Chefin bei jüdischen Trauermärschen mitmarschieren. Ihre betonte Nähe zu Israel findet nach dem Großangriff der Terrororganisation Hamas Gehör, ihren Vater hat sie längst aus der Partei geworfen. Und sie ist nicht die Einzige, die plötzlich in dieser Form von israelischer Seite akzeptiert wird.

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