Laut Dokustelle geht es sowohl um körperliche als auch verbale Attacken. Auslöser dafür ist offenbar der Nahost-Konflikt bzw. dessen Folgen. „Die aktuellen globalen Entwicklungen und damit verbundenen lokalen Ereignisse beeinflussen auch das Leben muslimischer Menschen hier“, schildert Dunia Khalil, Rechtsberaterin bei der Dokustelle.
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Was sie damit meint: Nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel stiegen antisemitische Vorfälle weltweit. Allein in Österreich gab es der Israelitische Kultusgemeinde (IKG) zufolge ein Plus von 400 Prozent, was 165 Anfeindungen nur seit dem 7. Oktober entspricht. „Musliminnen werden für den Antisemitismus in Österreich verantwortlich gemacht“, kritisiert Khalil. Dieser Generalverdacht habe besonders im Zusammenhang mit Pro-Palästina-Demos zu Anfeindungen geführt.
Druck in der Schule
Im Zuge der Kundgebungen sei es zu ungerechtfertigten Anzeigen und Identitätsfeststellungen gekommen. Dabei würde man sich gerade von der Polizei mehr Schutz – so wie dieser aktuell für jüdische Einrichtungen stattfindet – erwarten.
Seitens Exekutive heißt es dazu, dass derzeit ohnehin mehr Streifeneinheiten unterwegs wären als sonst und diese natürlich nicht nur jüdische Objekte schützen würden. Hinsichtlich des Anstiegs bei den Übergriffen könne man sich nicht äußern, da diese häufig zwischen Unmündigen passieren würden und keine Anzeigen zur Folge hätten.
Dass Jugendliche betroffen sind, bestätigt die Dokustelle jedenfalls. „Nicht nur in sozialen Medien, sogar in der Schule wird Druck gemacht“, beklagt Khalil. Muslimische Schüler seien angehalten, sich zum Israel-Konflikt „auf bestimmte Art und Weise zu äußern“, Lehrer seien zudem voreingenommen. Die Bildungsdirektion in Wien hält fest, dass man derzeit konkretes Unterrichtsmaterial zum Nahost-Konflikt erstelle. Wichtig sei dabei, dass objektiv und faktenbasiert Zusammenhänge erläutert werden.
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