Israelische Armee greift Ziel in Beirut an: Laut Libanon mindestens 8 Tote, 60 Verletzte

Israelische Armee greift Ziel in Beirut an: Laut Libanon mindestens 8 Tote, 60 Verletzte
Auch Kinder und Frauen sollen unter den Opfern sein. Ziel des Angriffs war offenbar der ranghohe Hisbollah-Militär Ibrahim Aqil.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge am Freitag ein Ziel in der libanesischen Hauptstadt Beirut aus der Luft angegriffen. Weitere Details nannte das Militär zunächst nicht. Mindestens acht Menschen wurden bei dem Anschlag getötet, 60 weitere verletzt, so das libanesische Gesundheitsministerium. Auch Kinder und Frauen dürften darunter sein. Der Angriff traf ein dicht besiedeltes Gebiet Beiruts, das auch eine Hochburg der Hisbollah ist. 

Der libanesische Zivilschutz teilte mit, dass zwei Wohngebäude in der Gegend von Jamous im Beiruter Stadtteil Dahiya infolge des israelischen Bombardements eingestürzt seien. Rettungskräfte durchkämmten demnach das Gebiet nach Überlebenden und Vermissten unter den Trümmern, so die Agentur. Video- und Bildaufnahmen von vor Ort zeigen zerstörte Wohnhäuser und Fahrzeuge.

Israelische Armee greift Ziel in Beirut an: Laut Libanon mindestens 8 Tote, 60 Verletzte

Bilder der Zerstörung am Freitag aus Beirut 

Es handelt sich um den tödlichsten israelischen Einzelangriff auf den Libanon seit Beginn des Konflikts im Oktober 2023. Offenbar richtete er sich gegen Einrichtungen der Hisbollah im Süden der libanesischen Hauptstadt. Konkret ins Visier genommen worden sein soll der ranghohe Hisbollah-Funktionär Ibrahim Aqil

Er wurde zusammen mit Mitgliedern der Hisbollah-Eliteeinheit Radwan während einer Sitzung getötet worden sein, berichtete Reuters mit Berufung auf Sicherheitsquellen. 

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Medizinisches Personal wartete vor einem Beiruter Krankenhaus auf die Verletzten

Aqil gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Hisbollah und wirkte insbesondere im militärischen Flügel der schiitischen Organisation. Die USA hatten ein Kopfgeld in der Höhe von sieben Millionen Dollar (6,27 Mio. Euro) auf ihn ausgesetzt. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte Israel versucht, Aqil auszuschalten. 

Aquil, auch als Tahsin bekannt, war der Leiter der Hisbollah-Operationen. Er gehörte dem höchsten militärischen Gremium der Hisbollah an – dem sogenannten Dschihad-Rat.

In den 1980er Jahren war Aqil ein Hauptmitglied der Organisation Islamischer Dschihad (Islamic Jihad), der Terrorzelle der Hisbollah, die sich zu den Bombenanschlägen auf die US-Botschaft in Beirut im April 1983, bei denen 63 Menschen getötet wurden, sowie auf die US-Marinekaserne im Oktober 1983, bei denen 241 US-Angehörige ums Leben kamen, bekannte.

In den 1980er Jahren leitete Aqil die Entführung amerikanischer und deutscher Geiseln im Libanon und hielt sie dort gefangen.

"Gesamtes Haus hat gebebt"

"Mein gesamtes Haus hat gebebt", berichtete eine Bewohnerin Beiruts nach dem Angriff der dpa. Auf den Straßen herrschte Panik. Mehrere Krankenwagen waren im Einsatz. 

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Chaos in Beirut

Israelische Angriffe auf Beirut sind selten, bei dem jüngsten handelt es sich um den erst dritten in fast einem Jahr. Zuvor hatte die israelische Armee eigenen Angaben zufolge rund 140 Geschoße aus dem Libanon registriert. 

Am Dienstag und Mittwoch waren an mehreren Orten im Libanon gleichzeitig Hunderte technische Geräte explodiert. Dabei wurden rund 3.000 Menschen verletzt, mindestens 37 starben an ihren Verletzungen. Unter den Verletzten sollen viele Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah sein, die vom Libanon aus gegen Israel kämpft. Militär- und Geheimdienstexperten sehen Israel hinter den offensichtlich koordinierten Angriffen. Israel hat die Explosionswellen bisher nicht kommentiert.

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Anwohner sind schon dabei, die Trümmer zu beseitigen.

Nach dem Luftangriff auf Beirut heulten laut New York Times in mehr als 20 Gemeinden im Norden Israels Luftschutzsirenen auf und warnten vor Raketenbeschuss.

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