Mehr als 70 Tote bei Anschlagsserie in Bagdad

Es wurden elf Bomben auf Märkten in schiitischen Vierteln gezündet.

In Bagdad sind bei einer Serie von Bombenanschlägen am Montag mehr als 70 Menschen getötet worden. Laut dem Nachrichtenportal Sumaria wurden 79 weitere Menschen verletzt. Nach Angaben der Polizei gingen auf Märkten und in Geschäftsstraßen mindestens elf Sprengsätze hoch. Die Anschläge wurden in Gegenden verübt, die überwiegend von Schiiten bewohnt sind. Die Verantwortung übernahm zunächst niemand. Ähnliche Taten wurden meist sunnitischen Extremisten und dem irakischen Ableger der Al-Kaida zugeschrieben.

Allein im bekannten Schiitenviertel Sadr-Stadt gingen zwei im Abstand von 100 Metern platzierte Bomben hoch. Dabei wurden der Polizei und Krankenhäusern zufolge mindestens 13 Menschen getötet.

Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten

Zunehmende Gewalttätigkeiten zwischen Schiiten und Sunniten sowie Anschläge auf Sicherheitskräfte nähren im Irak die Sorgen vor einer Neuauflage der bürgerkriegsähnlichen Zustände aus den Jahren 2006 bis 2007. Die sunnitische Minderheit fühlt sich aufgrund von Terrorvorwürfen und willkürlichen Festnahmen durch die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki diskriminiert. Es gibt fast täglich Anschläge. Im Mai wurden bei politisch motivierten Attacken im Irak bisher bereits mehr als 450 Menschen getötet.

Der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien trägt zusätzlich zur Gefährdung der inneren Stabilität in dem Golfstaat bei. Dort kämpfen zumeist sunnitischen Rebellen gegen Präsident Bashar al-Assad, der der Volksgruppe der Alawiten angehört, die aus den Schiiten hervorgegangen sind.

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