Lockerungen der Coronavirus-Maßnahmen: Von Abständen und Obergrenzen
Das Notstandsgesetz im vom Coronavirus schwer getroffenen Spanien wird wohl noch einmal verlängert – in letzter Minute. Denn mehrere Parteien, insbesondere die konservative PP hatten sich dagegen gewehrt. Der seit Mitte März geltende Notstand soll bis 23. Mai verlängert werden.
Die strenge Ausgangssperre soll aber schrittweise gelockert werden, ab Montag sind Gaststätten zumindest im Freien geöffnet – mit Sicherheitsabstand zwischen den Tischen.
In Deutschland gab die Bundesregierung die Öffnung der Wirtschaft und Gesellschaft weitgehend in die Hand der Länderchefs. Geschäfte, egal welcher Größe, sollen wieder öffnen. Kontaktbeschränkungen gelten weiter bis 5. Juni. Sportveranstaltungen wie die Fußball-Bundesliga sollen ihren Betrieb wieder aufnehmen.
Auch in Kroatien will man stufenweise aus dem Lockdown aussteigen. Die Zahlen lassen es zu, manche Regionen wie die Halbinsel Istrien meldeten gar, Coronavirus-frei zu sein. Gasthäuser können ab Montag ihre Gäste im Freien und mit Abstand bedienen. Auch der von der Krise schwer getroffene Tourismus ist vorsichtig optimistisch. Die Strände könnten demnächst öffnen, jedoch mit beschränkter Besucherzahl.
In Italien könnten Strände ab 1. Juni zugänglich sein. Bei Ankunft soll es Fieber-Checks geben, die Sonnenschirme sollen rund 10 Meter Abstand haben. Wegen der weiter restriktiven Maßnahmen für Tourismus und Gastronomie macht sich langsam Unmut breit.
Die Museen und Bibliotheken in Italien sollen in elf Tagen wieder aufsperren. Seit Montag befindet sich das schwer geschlagene Land in Phase 2 der Krise, die Ausgangssperre wurde vorsichtig gelockert, Bewohner dürfen nun in nahe gelegene Parks gehen und Einzelsport machen, innerhalb der Gemeinde sind Treffen erlaubt. Cafés und Restaurants können Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten. Beerdigungen mit bis zu 15 Gästen sind erlaubt. Die Öffnungen können regional unterschiedlich gehandhabt werden.
In Frankreich sollen ab 11. Mai die strengen Ausgangsbeschränkungen gelockert werden. Fahrten bis zu 100 Kilometer sind ab diesem Datum erlaubt. Doch der Nahverkehr im Großraum Paris droht zu kollabieren.
Generell werden Geschäfte, Friseure und Einkaufszentren (unter 40.000 Quadratmeter) öffnen, aber keine Bars, Restaurants, Kinos, Theater, größere Museen, Sporthallen, See- oder Meeresbäder. Parks und Wälder sind nur in den weniger betroffenen Bezirken zugänglich.
Die Regierung in Griechenland will den unter der Coronakrise leidenden griechischen Tourismus wiederbeleben. "Wir werden am 1. Juli den Tourismus für das Ausland öffnen", sagte der griechische Staatsminister Giorgos Gerapetritis am Mittwoch im griechischen Parlament.
Bis 15. Mai werde die Regierung in Athen Einzelheiten dazu mitteilen, hieß es. Doch ohne Buchungen können sich die Hoteliers kaum Personal leisten. Das Jahr 2020 droht zu einem Totalausfall zu werden.
In Ungarn begann man bereits mit Lockerungen, doch in Budapest und Umgebung werden die meisten Bestimmungen weiter beibehalten. In anderen Landkreisen können Geschäfte, Gastgärten und Zoos öffnen. Es gelten weiter beschränkte Öffnungszeiten, die Morgenstunden sind für Menschen über 65 reserviert.
Auch in Belgien öffneten diese Woche weitere Shops. An die Küste darf man ab 18. Mai fahren, die Restaurants bleiben voraussichtlich bis 8. Juni geschlossen.
Konferenz der Corona-Musterschüler: Kurz macht Hoffnung auf Grenzöffnung
In Tschechien wurden die Bestimmungen schon seit 24. April schrittweise gelockert. Mittlerweile dürfen sich bis zu zehn Menschen an einem Ort treffen, zuvor waren nur Zweier-Treffen erlaubt.
In Irland darf man sich in Zukunft statt nur zwei Kilometer nun bis zu fünf Kilometer von seinem Zuhause wegbewegen.
Estland kündigte an, dass ab Montag Einkaufszentren, Restaurants, Cafés und kulturelle Einrichtungen unter strengen Auflagen wieder öffnen dürfen. Es gilt die 2+2-Regel, wonach immer nur zwei Personen gemeinsam unterwegs sein dürfen, mit zwei Metern Abstand zu fremden Personen. Die baltischen Staaten werden ihre Binnengrenzen am 15. Mai öffnen.
Großbritannien macht sich auch langsam bereit, die Restriktionen zu lockern. Man habe auch dort „den Höhepunkt hinter sich gelassen“ („past the peak“), wie der Slogan der Regierung lautet. Doch noch ist nicht der Moment gekommen, um locker zu lassen, warnt der gesundete, frisch gebackene Vater, Boris Johnson. In der nächsten Woche soll es dann einen Fahrplan für die Lockerungen geben, eine Maskenpflicht gilt als wahrscheinlich.
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