Keine Perspektive für Westbalkan: „EU hält sich hier selbst als Geisel“

Keine Perspektive für Westbalkan: „EU hält sich hier selbst als Geisel“
Albaniens Premier Rama über enttäuschte Beitrittshoffnungen, Regeln, die sich ständig ändern, und ein europäisches Haus im Chaos.

Mit dem absurden Theaterstück „Warten auf Godot“ hat Albaniens Regierungschef Edi Rama vor Kurzem die Bemühungen der Westbalkanstaaten bezeichnet, der EU beizutreten. Warten auf etwas, das scheinbar nie kommt – dieses Gefühl tiefer Enttäuschung hat sich in der Region breitgemacht.

Neue Impulse für die beitrittswilligen Staaten Albanien, Nordmazedonien, Kosovo, Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina habe auch der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am Mittwoch in Slowenien nicht gebracht. Diese trübe Bilanz zieht Rama: „Auch in nächster Zeit wird sich nichts ändern.“

KURIER: Fühlt sich Albanien getäuscht? Von Brüssel verlangte Reformen wurden durchgeführt, und dennoch kam die EU Albanien nicht mit dem Start von Beitrittsgesprächen entgegen.

Edi Rama: Ich bin nicht frustriert, aber ich habe dazu gelernt. Jetzt habe ich eine andere Idee über die Spielregeln in der EU, und wir müssen sie akzeptieren. Man darf die Geduld und die Leidenschaft nicht verlieren. Es geht mehr darum, dass Albanien wie ein EU-Staat funktioniert, als darum, Albanien tatsächlich als Mitglied in der Europäischen Union zu haben.

Was sind die Spielregeln?

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