Todestag von Jina Mahsa Amini im Iran: "Wer kann, läuft weg"

Frau mit Hidschab vor iranischer Flagge
Vor elf Monaten erzählte Gisou dem KURIER, warum sie für mehr Rechte auf die Straße ging. Ein Jahr nach Beginn der „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste plant sie, das Land für immer zu verlassen.

Wenn die 28-jährige Gisou (Name von der Redaktion geändert) ihre Wohnung verlässt, ist ihr Kopfhaar vollständig von einem Hidschab, einem Kopftuch, bedeckt. Wenn sie ihn nicht tragen müsste, würde sie ohne rausgehen – aber darüber denkt sie nicht mehr viel nach. Als sie das letzte Mal mit dem KURIER sprach, war das anders.

Damals, fast ein Jahr ist es her, trug die Wirtschaftsstudentin alle paar Tage große Sonnenbrillen und eine FFP2-Maske, um nicht erkannt zu werden. Gisou nahm aktiv an den landesweiten Protesten teil, die nach dem Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam (siehe Faktenbox weiter unten) ausgebrochen waren. Aus Gisous Hidschab ragten in dieser Zeit Haare heraus, teilweise nahm sie ihn wie viele andere ganz ab.

Im Februar hat sie mit alldem aufgehört. Ein Ereignis, das ihr viel Hoffnung raubte, fand aber schon Ende 2022 statt: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar.

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