Israel-Besuch: Ballistische Raketenabwehr für Österreich "ein Thema"

Israel-Besuch: Ballistische Raketenabwehr für Österreich "ein Thema"
Der Bundeskanzler und die Verteidigungsministerin zeigten sich auch von der israelischen Drohnenabwehr begeistert.

Deutschland hat es bereits im März bekundet, jetzt denkt auch Österreich über ballistische Raketenabwehr nach: „Ich glaube, es braucht einerseits die ballistische Raketenabwehr und vor allem die Drohnenabwehr“, sagte Bundeskanzler Karl Nehammer bei seiner Israel-Reise zum KURIER. Zuvor waren er, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner im israelischen Verteidigungsministerium, um einen Kooperationsvertrag in puncto Extremismusbekämpfung zu unterzeichnen. Doch bereits am Montag hatte sich Verteidigungsministerin Tanner die israelische Drohnenabwehr zeigen lassen – und „war begeistert“.

Nehammer: „Es wurde über Kooperationen gesprochen, die es schon gibt, aber auch darüber, Systeme weiterzuentwickeln und neue Möglichkeiten auszuloten, diese Systeme im österreichischen Bundesheer zu implementieren, da dieses im Begriff ist, stärker gerüstet zu werden. Wie Sie wissen, gibt es da einen großen Nachholbedarf.“

Es gibt im Nationalen Sicherheitsrat einen einstimmigen Beschluss, das Budget zu erhöhen. Wann das so weit ist, und wie hoch das Budget werden soll, ist noch unklar. Allerdings machte der Bundeskanzler deutlich, dass sich zumindest im Bereich der Drohnenabwehr – hergestellt in Israel -etwas tun dürfte: „Es sollen Goverment to Government-Geschäfte werden, um Korruptionsvorwürfe auszuschließen. Jetzt muss geprüft werden, welche Systeme für Österreich geeignet sind“, sagte er.

Nehammer ließ auch im Bereich der ballistischen Raketenabwehr aufhorchen: „Sie sehen, dass eine ballistische Rakete jetzt in viel näherer Entfernung abgefeuert wird, als noch vor Jahrzehnten. Eine Rakete, die in der Nähe Lembergs abgefeuert wird, eine falsche Flugbahn erreicht, ist eine Bedrohung für die Slowakei wie unter Umständen für Österreich. Und wenn Sie an die Drohne denken, die in Kroatien abgestürzt ist, sehen Sie wie schnell das Realität werden kann.“

Das Thema der ballistischen Raketenabwehr werde auch für Österreich relevant sein – auch wenn das nicht hieße, „dass Österreich in großen Kapazitäten einsteigen kann, aber das Wichtige ist, dass wir uns mit dieser Form der Luftabwehr auseinandersetzen, dass diese Technik nicht an uns vorüberzieht und wir auch für die Zukunft sicherstellen, dass die österreichischen Streitkräfte interoperabel sind.“

Vonseiten des Verteidigungsministeriums hieß es, dass man sich die Optionen im Bereich der Luftraumüberwachung ansehe und dies „natürlich ein Thema“ sei, konkrete Entscheidungen seien allerdings noch keine getroffen worden. 

Als ausgeschlossen dürfte die Anschaffung eines "Iron Dome" gelten - der technische Aufwand sowie die Kosten wären enorm hoch.

Welche Herausforderungen mit der Anschaffung einer ballistischen Raketenabwehr auf Österreich zukommen würden, lesen Sie hier:

Kommentare