Die Houthis im Jemen als Unterstützer der Hamas

Die Houthis im Jemen als Unterstützer der Hamas
Während die Regierung im Süden des Landes von Saudi-Arabien unterstützt wird, erhalten die Houthi-Rebellen im Norden ihre Unterstützung aus dem Iran.

Die Houthi-Rebellen im Jemen mischen verstärkt im Nahost-Konflikt mit und greifen immer häufiger Frachtschiffe im Roten Meer an. Nach eigenen Angaben will die schiitische Organisation damit die palästinensische Hamas im Gazastreifen im Krieg gegen Israel unterstützen. Wegen der unsicheren Lage im Roten Meer haben die USA mit der "Operation Prosperity Guardian" eine internationale Allianz zum Schutz der Handelsschifffahrt initiiert. Im Folgenden einige Fakten zu den Houthi:

In den späten 1990er-Jahren gründete der Houthi-Clan im Norden des Jemens eine religiöse Erneuerungsbewegung für die Zaiditen, ein Zweig des schiitischen Islams. Diese hatten einst im Jemen geherrscht, doch ihr Kernland im Norden verarmte, und die Zaiditen verloren an Einfluss.

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Die Houthis im Jemen als Unterstützer der Hamas

Mehrere Guerillakriege mit der Armee

Als im Jemen in den vergangenen Jahren die Spannungen mit der Regierung wuchsen, lieferten sich die Houthi mehrere Guerillakriege mit der Armee und einen kurzen Grenzkonflikt mit dem mächtigen Nachbarland Saudi-Arabien. Das erzkonservative Königreich, das an den Norden des Jemens grenzt, begreift sich als Schutzmacht der Sunniten, die in Konkurrenz zu den Schiiten stehen.

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Korruption und Misswirtschaft 

Ende 2014 brach im Jemen der Krieg zwischen den Houthi-Rebellen und der Armee der Regierung in der Hauptstadt Sanaa aus, die von Saudi-Arabien unterstützt wird. Die Houthi stürzten Präsident Abd-Rabbu Mansur Hadi, dem sie Korruption und Misswirtschaft vorwarfen. Die Führung in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad war besorgt, dass der Einfluss der schiitischen Houthi und damit des Erzrivalen Iran an seiner Südgrenze wachsen könnte. 

2015 schaltete sich Saudi-Arabien in den Konflikt im Jemen ein und schmiedete eine Allianz sunnitischer Länder gegen die Houthi. Heute kontrolliert die von Saudi-Arabien gestützte Regierung den Süden des Landes, die Houthi-Rebellen dagegen den Norden. Erschwert wird die Lage dadurch, dass mehrere jemenitische Gruppen um Einfluss ringen.

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Die Houthis im Jemen als Unterstützer der Hamas

Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran

Seit einem Jahr etwa herrscht relative Ruhe im Jemen, es gab einen Austausch von Gefangenen und Friedensgespräche zwischen den Houthi-Rebellen und Saudi-Arabien. Möglich wurden sie durch eine Annäherung Saudi-Arabiens und des Irans, die in der gesamten Region um die Vorherrschaft ringen und im Jemen gegnerische Parteien unterstützen. Im Frühjahr 2023 vereinbarten die beiden Rivalen die Wiederaufnahme ihrer 2016 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen.

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Neun Jahre Krieg im Jemen

In dem inzwischen seit neun Jahren währenden Krieg im Jemen wurden Zehntausende Menschen getötet. Die Wirtschaft des Landes ist zusammengebrochen. Die Bevölkerung ist von einer Hungerkatastrophe bedroht. Rund 80 Prozent der Menschen sind abhängig von internationaler Hilfe. Das Land auf der arabischen Halbinsel hat eine strategisch wichtige Lage, denn seine Küsten liegen am Roten Meer, dem Golf von Aden und dem Arabischen Meer - allesamt wichtige Schifffahrtswege zwischen Afrika und Asien.

Das Arsenal der Houthi umfasst ballistische Raketen und Kampfdrohnen, die Ziele im mehr als 1.600 Kilometer entfernten Israel treffen können. Am 31. Oktober sagte der Sprecher des Houthi-Militärs, man habe eine "große Anzahl" ballistischer Raketen und Drohnen auf Israel gerichtet.

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Sie würden weiterhin Angriffe verüben, "bis die israelische Aggression endet"

Die Houthi haben ein enormes Waffenarsenal aufgebaut, das sie im September bei einer Parade präsentierten. Ihre Tofan-, Borkan- und Quds-Raketen sind Experten zufolge iranischen Waffen nachempfunden und können Ziele in einer Entfernung von bis zu 2.000 Kilometern erreichen. Die Houthi feuerten solche Raketen während des Krieges Dutzende Male auf Saudi-Arabien ab. Im September stellten die Houthi erstmals Flugabwehrraketen vom Typ Bark-2, Marineraketen, einen Mig-29-Kampfjet und Hubschrauber zur Schau. Gegen Schiffe setzen sie auch mit Maschinengewehren bestückte Schnellboote ein.

Die Houthi erklärten am 31. Oktober, sie hätten in den Krieg zwischen Israel und der Hamas eingegriffen. Drohnen und Raketen seien auf Israel abgefeuert worden. Sie würden weiterhin Angriffe verüben, "bis die israelische Aggression endet".

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Als Teil einer vom Iran unterstützten regionalen Allianz namens "Achse des Widerstands", zu der unter anderem auch die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon gehört, haben sich die Houthi seit Beginn des Gaza-Krieges an die Seite der radikal-islamischen Hamas gestellt. Der Slogan der Houthi lautet: "Tod Amerika, Tod Israel, Fluch gegen die Juden und Sieg für den Islam."

Vor Jemens Küste befinden sich wichtige Schifffahrtsstraßen

Die Houthi-Rebellen greifen verstärkt Frachtschiffe im Roten Meer an. Nach eigenen Angaben nehmen sie nur israelische Schiffe ins Visier oder solche, die Israel ansteuern. Als Grund geben sie Israels "ungerechtfertigten aggressiven Krieg gegen Palästina" an. Für solche Attacken auf die internationale Seeschifffahrt liegt der Jemen an einer strategisch äußert wichtigen Stelle.

Im Westen hat das Land eine Küste am Roten Meer, an dessen nördlichem Ende in Ägypten der Suez-Kanal liegt und ins Mittelmeer führt. Weiter im Süden grenzt der Jemen an den Bab al-Mandab zwischen der arabischen Halbinsel und dem Horn von Afrika. Diese Meerenge verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden weiter im Osten, der in den Indischen Ozean übergeht. Damit befinden sich vor den Küsten des Jemens überaus wichtige Schifffahrtsstraßen zwischen Afrika und Asien sowie über den Suez-Kanal von und nach Europa.

Von der von den USA gebildeten Allianz zum Schutz der Schifffahrt im Roten Meer zeigen sich die Houthi unbeeindruckt. Ihr führender Vertreter Mohammed Abdelsalam kündigte am 19. Dezember sogar noch mehr Angriffe auf Frachter an.

Die Houthi bestreiten, ein iranischer Stellvertreter zu sein

Im Hintergrund zieht offenbar eine Regionalmacht die Fäden, die schon lange nach mehr Einfluss strebt: der Iran. Die Islamische Republik versteht sich als Schutzmacht der Schiiten und ist mit Israel verfeindet. Der Iran unterstützt nach westlichen Erkenntnissen nicht nur die Houthi-Rebellen, sondern auch die mächtige Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich immer wieder Scharmützel mit Israel an dessen Nordgrenze liefert.

Die von Saudi-Arabien geführte Koalition im Jemen-Krieg wirft dem Iran vor, die Houthi zu bewaffnen, auszubilden und zu finanzieren. Die Houthi-Organisation bestreitet, ein iranischer Stellvertreter zu sein und erklärt, sie habe ihre eigenen Waffen entwickelt. Die Fähigkeiten ihrer Raketen und Drohnen haben die Rebellen im Jemen-Krieg mit Angriffen auf Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate unter Beweis gestellt. Ziele waren unter anderem Ölanlagen und Infrastruktur.

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