Angriffe auf Schiffe: Warum viele den Houthis keinen Einhalt gebieten wollen

Angriffe auf Schiffe: Warum viele den Houthis keinen Einhalt gebieten wollen
Weder Ägypten noch Saudi-Arabien haben Lust, sich am Schutz des Roten Meeres zu beteiligen – obwohl sie Verluste schreiben. Indes riefen die USA eine neue Task Force ins Leben.

Nach wie vor befindet sich die fünfundzwanzigköpfige Besatzung des Frachtschiffs „Galaxy Leader“ in den Händen der jemenitischen Houthi-Rebellen, einer schiitischen Terrorgruppe, die vom Iran unterstützt wird.

Es war der erste „Erfolg“ der Houthis, die in der Entführung und Bombardierung von Handelsschiffen ihren Teil dazu beitragen wollen, Krieg gegen Israel zu führen. Dass nun Reederei um Reederei ihre Transporte durch das „Tor der Tränen“ einstellt, dürfte Folgen für den Welthandel haben. Und dass weder die USA noch der bis vor Kurzem erbittertste Feind der Houthis – die Saudis – keine Maßnahmen ergreifen, verwundert auf ersten Blick. 

"Den Juden Verdammnis": Die Houthis bedrohen Israel aus dem Süden

Das Pentagon erklärte Anfang Dezember, es sei bereit, ein maritimes Einsatzkommando zwischen verbündeten Nationen zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer einzurichten. Grundsätzlich gibt es mit den „Combined Maritime Forces“ seit 2002 einen Zusammenschluss aus 39 Staaten, die in der Region gegen Piraterie und zum Schutz von Handelsschiffen operieren. Seit April 2022 existiert zudem die „Task Force 153“, die sich auf die „internationale maritime Sicherheit und den Aufbau von Kapazitäten im Roten Meer, Bab al-Mandab und im Golf von Aden“ konzentrieren soll.

In der Nacht auf Dienstag gaben die USA die Schaffung einer multinationalen Allianz zur Sicherung der Schifffahrtsrouten im Roten Meer bekannt. Der Einsatz trage den Namen Operation Prosperity Guardian (etwa: Schutz des Wohlstandes), erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Beteiligt sind demnach auch Großbritannien, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen, die Seychellen und Spanien.

Geplant seien gemeinsame Patrouillen im südlichen Roten Meer und dem Golf von Aden.

Fraglich ist, inwieweit diese Patrouillen den Houthis Einhalt gebieten sollen. Drohnen- und Raketenangriffe sind die schiitischen Kämpfer seit Jahren gewohnt, haben sowohl Saudi-Arabien als auch die Vereinigten Arabischen Emirate und deren Verbündete vertrieben. Und es gibt noch mehr Gründe, warum sich viele arabischen Staaten ungern an einer Mission gegen die Houthis beteiligen wollen:

Angst vor dem Iran

Sofortige Unterstützung könnte auch von Ägypten kommen, das durch die Houthi-Blockade des Suez-Kanals Milliarden von Dollar (9,5 in den Jahren 2022-2023) verlieren wird. Allerdings fürchtet man in Kairo, die Rolle des Vermittlers im Gazakrieg zu verlieren, stellte man sich nun gegen die Houthis.

 Auch die Saudis und die Vereinigten Arabischen Emirate – sie führten einen langen, blutigen und erbitterten Krieg gegen die Houthis – sind nicht darauf erpicht, sich einer Koalition anzuschließen. Beide haben sich dem Iran angenähert und wollen die Bemühungen für einen Friedensvertrag mit den Houthis nicht aufs Spiel setzen. Vor allem aber fürchtet man, der Iran könnte seine seit Jahren bestehende Drohung, die ebenfalls wichtige Straße von Hormuz zu schließen, wahr machen. Auch das hätte massive Folgen für die Weltwirtschaft.

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