Brasilien: Hauen und Stechen bis zur Stichwahl

Brasilien: Hauen und Stechen bis zur Stichwahl
Der rechtspopulistische Amtsinhaber Bolsonaro schnitt gegen den Linken Lula unerwartet gut ab. Beide Seiten werden bis zur Entscheidung auf Teufel komm raus mobilisieren

Von Tobias Käufer 

Es dauerte in der Nacht zum Montag einige Zeit, bis der Sieger der ersten Runde der brasilianischen Präsidentschaftswahlen vor die Anhänger trat: Der linke Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva (76) hatte zwar den Urnengang mit 48,43 Prozent vor Jair Messias Bolsonaro (67) mit 43,20 Prozent für sich entschieden. Trotzdem war die Freude verhalten.

Das lag einerseits daran, dass der in den Umfragen für möglich gehaltene Lula-Triumph gleich im ersten Wahlgang ausblieb. Zum anderen aber daran, dass der rechtspopulistische Amtsinhaber deutlich mehr Stimmen holte als vorhergesagt. Plötzlich scheint ein Sieg Bolsonaros in der Stichwahl am 30. Oktober, der noch in allen Umfrageszenarien bis zum Wochenende kategorisch ausgeschlossen wurde, nicht mehr unmöglich.

„Das ist nur eine Verlängerung“, sagte Lula anschließend, „wir kämpfen um den Sieg bis zum Ende.“ Bolsonaro kündigte an, ganz auf den Faktor langsame, aber stetige wirtschaftliche Erholung setzen zu wollen.

Kommentare