Brasilien-Wahl verdeutlicht tiefe Kluft in der Gesellschaft

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Präsident Bolsonaro fast gleichauf mit linkem Herausforder Lula. Bis zur Stichwahl droht jetzt eine Schlammschlacht.
Walter Friedl

Walter Friedl

In Brasilien heißt es jetzt: Bitte fest anschnallen. Denn bis zur Präsidentenstichwahl am 30. Oktober ist mit einer noch nie dagewesenen Schlammschlacht zwischen dem rechtspopulistischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und dessen linkem Herausforderer, Ex-Staatsoberhaupt Lula da Silva, zu rechnen.

Vor allem Bolsonaro dürfte sich in seinem rabiaten Kurs bestätigt fühlen – er schnitt deutlich besser ab als in Umfragen vorhergesagt (43,6 Prozent). Für Lula (48 Prozent) wird es ein sehr holpriger Weg zurück ins Präsidentenamt, so er überhaupt gelingt.

Die Lehren aus dem ersten Durchgang vom Sonntag: Der „Bolsonarismus“ hat sich in der brasilianischen Gesellschaft offenbar in der Breite etabliert – was viele auf  der linken Reichshälfte sicherlich unterschätzt haben. Umso mehr werden sich Lulas Anhänger in den kommenden Wochen ins Zeug legen, wie auch die „Follower“ des aktuellen Präsidenten. Die Folge: Die Kluft in dem ohnehin schon superpolarisierten Land wird weiter aufgehen.

Keiner der beiden Kandidaten scheint  geeignet, diese Versöhnungsarbeit bewerkstelligen zu können.  Sollte Bolsonaro eine zweite Amtszeit schaffen, wird er den Weg der Spaltung weiter beschreiten. Sollte Lula  ein Comeback als Staatschef schaffen, könnte es noch schlimmer kommen – dann nämlich, wenn Bolsonaro und seine Anhänger in schlechter Trump-Manier das Ergebnis nicht anerkennen. Alles in allem: Düstere Aussichten im fünftgrößten Land der Welt.

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