Häufige Nebenwirkungen: Regionen in Schweden stoppen Astra Zeneca-Impfung

Häufige Nebenwirkungen: Regionen in Schweden stoppen Astra Zeneca-Impfung
100 von 400 Personen litten an Nebenwirkungen, Schweden will Politik aber nicht ändern.

In Teilen von Schweden ist die Impfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca vorerst gestoppt worden. Der Grund dafür ist nach Angaben die Häufung von Nebenwirkungen bei Krankenhaus-Personal. Dem Bericht zufolge litten 100 von 400 Personen an Nebenwirkungen. Es habe sich vor allem um Fieber gehandelt. „Wir stoppen die Verabreichung bis auf weiteres, um das zu Ganze zu untersuchen, und um Personalmangel zu verhindern“, kommentierte Magnus Johansson, Arzneimittelverantwortlicher für die schwedische Region Sörmland.

Die Firma Astrazeneca sagte der deutschen Bild-Zeitung dazu: „Derzeit sind die gemeldeten Reaktionen so, wie wir sie aufgrund der Erkenntnisse aus unserem klinischen Studienprogramm erwarten würden.“ Fieber als Nebenwirkung wurde schon im Vorfeld von Astrazeneca als relativ häufig vorkommende, aber mild verlaufende und schnell vorübergehende Nebenwirkung angegeben.

Update - 16.2.2021: Die Impfungen wurden nach kurzer Zeit wieder aufgenommen. Details dazu lesen Sie hier

Als weitere Nebenwirkungen werden demnach vorübergehende lokale und systemische Reaktionen wie Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle, leichte bis mäßige Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Unwohlsein und Muskelschmerzen angegeben. Bei Verträglichkeitsstudien vor der Zulassung des britisch-schwedischen Impfstoffs war Fieber als Nebenwirkung allerdings nur in zehn Prozent der Fälle vorgekommen. In der Provinz Sörmland traten in dem besagten Krankenhaus die Nebenwirkungen aber bei 25 Prozent (100 von 400 Geimpften) auf.

Der medizinische Chef von Astrazeneca Nordeuropa, Andreas Hidini, sagte dem schwedischen Sender SVT: „Das stimmt nicht mit dem überein, was wir beobachtet haben.“ Und weiter: „Nein, das ist nicht gut. Das ist ein größerer Anteil, der Nebenwirkungen bekommt, als wir erwartet haben. In unseren Studien liegt der Wert bei rund zehn Prozent, die diese Art von Nebenwirkungen bekommen“, sagte Hidini. Dennoch gebe es „keinen Grund zur Sorge“. Der Impfstoff wurde laut Hidini „inzwischen vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt und sogar in klinischen Studien verabreicht, und dort haben wir keine wirklich schwerwiegenden Nebenwirkungen gesehen“.

In der Region Sörmland wird dennoch laut Berliner Zeitung gesagt, es sei „ratsam“, den Impfstoff von Astrazeneca nicht gleich einer ganzen Krankenhausstation zu verpassen, sondern immer nur einigen aus jeder Station, um Personalmangel zu verhindern. Die Präparate von Moderna sowie Biontech/Pfizer werden hingegen weiterhin unbedenklich verabreicht, hieß es aus Sörmland. 

Zudem stoppte die schwedische Provinz Gävleborg die Impfung des Krankenhauspersonals mit dem Astrazeneca-Vakzin. Auch aus der Provinz Jönköping kamen demnach Meldungen zu „überraschend“ vielen Menschen mit Nebenwirkungen nach der Covid-19-Impfung mit Astrazenecas Impfstoff.

Grundsätzlich will die schwedische Medikamentenbehörde ihre Impfpolitik aber nicht ändern. „Wir haben Kontakt zum Hersteller und haben mit den leitenden Ärzten in den betroffenen Regionen gesprochen. Die Medikamentenbehörde sieht angesichts der aktuellen Lage keine Veranlassung, im Grundsatz etwas an den geplanten Impfungen mit Astrazeneca zu ändern“, heißt es laut dem Recherchenetzwerk RND in einer schriftlichen Stellungnahme der Behörde.  

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