Großbritannien: Russland finanziert Wagner-Söldner wohl nicht mehr

Großbritannien: Russland finanziert Wagner-Söldner wohl nicht mehr
Die russische Söldnergruppe Wagner muss sich offenbar verkleinern. Russland bestreitet das.

Die russische Söldnergruppe Wagner wird nach britischen Erkenntnissen vermutlich nicht mehr vom russischen Staat finanziert und muss sich verkleinern. Ziel sei es, Personalkosten einzusparen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit und bezog sich auf das tägliche Bulletin des Militärgeheimdienstes. Es bestehe die "realistische Möglichkeit", dass das Präsidialamt in Moskau die Wagner-Söldner nicht mehr finanziere.

"Belarussen zweitplausibelste Zahlmeister"

"Wenn der russische Staat Wagner nicht mehr zahlt, sind die belarussischen Behörden der zweitplausibelste Zahlmeister", hieß es weiter. Dies würde allerdings die Ressourcen von Belarus belasten. Dort bilden derzeit Wagner-Söldner belarussische Soldaten aus.

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Die Wagner-Söldner waren lange Zeit eine wichtige Stütze des regulären russischen Militärs im Krieg gegen die Ukraine. Allerdings kritisierte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin massiv öffentlich die Militärführung sowie Verteidigungsminister Sergej Schoigu und warf ihnen Inkompetenz vor.

Ende Juni befahl Prigoschin eine Meuterei gegen die Militärspitze und einen Marsch auf Moskau. Nach zwei Tagen wurde die Meuterei abgebrochen.

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Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko vermittelte nach eigenen Angaben zwischen Prigoschin und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Prigoschin ging daraufhin vorübergehend nach Belarus ins Exil. Wo er sich zurzeit aufhält, ist unklar.

Einheiten seiner Wagner-Söldner trainieren auf Wunsch der Regierung in Minsk in einem Militärlager nahe der Grenze zu Polen belarussische Soldaten.

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Prigoschin hat die Wagner-Gruppe nach eigenen Angaben 2014 gegründet. Der reiche Geschäftsmann, der das letzte Jahrzehnt der Sowjetunion wegen Raubes und Betrugs im Gefängnis saß, verfügt über Militär- und Bergbauverträge in Afrika. Seine Söldner sind unter anderem in Mali, Syrien und Libyen aktiv.

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