Russische Propaganda: Neues Schulbuch lobt Ukraine-Krieg

russischer Bildungsminister Sergej Krawtsow
Im neuen Geschichtsbuch für Elftklässler wird die "Militäroperation" in der Ukraine gelobt und der Westen für seine Sanktionen kritisiert.

In Rekordzeit - "knapp fünf Monaten" - war es geschrieben: ein neues Schulbuch, das die russische Armee lobt. Sergej Krawtsow, der russische Bildungsminister, stellte das Geschichtsbuch, das die Sicht des Staates auf den Ukraine-Konflikt darlegt, bei einer Pressekonferenz in Moskau vor. Das Buch für Elftklässler soll ab September in "allen Schulen" verfügbar sein und handle die Zeit von 1945 bis zum 21. Jahrhundert ab, so Krawtsow.

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"Es ist wichtig, den Schülern die Ziele" der im Februar 2022 begonnen russischen Militäroperation in der Ukraine zu vermitteln, so Krawtsow weiter, die darauf abziele, die ehemalige Sowjetrepublik zu "entmilitarisieren" und zu "entnazifizieren".

Im Buch wird Militär für Krim-Einsatz gelobt

Das Buch lobt das russische Militär, das 2014 auf der Halbinsel Krim den "Frieden gerettet" habe. Es kritisiert zudem die vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen. Diese seien schlimmer als jene von Napoleon, der 1812 in Russland einmarschiert war.

Auf dem Cover des Geschichtsbuchs ist die Krim-Brücke zu sehen, die die annektierte Krim mit dem Festland verbindet. Sie ist ein Symbol für die Herrschaft von Präsident Wladimir Putin und wurde während des Konflikts mehrmals angegriffen. Nach dem Ende der Offensive in der Ukraine, "nach unserem Sieg, werden wir dieses Buch weiter ergänzen", so Krawtsow. 

Russland hat während seiner Offensive in der Ukraine ein beispielloses Vorgehen gegen Andersdenkende eingeleitet, das sich auch auf Schulen ausgeweitet hat. Im April war ein russisches Mädchen seinem Vater weggenommen worden, nachdem es in der Schule ein Bild zur Unterstützung der Ukraine gemalt hatte.

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