Ex-Präsident Bush malt Ölgemälde gegen Fremdenhass

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George W. Bush veröffentlicht heute ein Buch, mit dem er sich für Migranten einsetzt - und verärgert damit so manchen Republikaner.

172.000 Personen wurden allein im März an der Südgrenze der USA aufgegriffen. 100.000 wieder zurückgeschickt. Neben dem Kampf gegen das Coronavirus und dem Ringen um die Wirtschaft ist die Immigration eines der wichtigsten Themen der neuen US-Regierung. Kaum ein Thema polarisiert so sehr – nicht erst seit der restriktiven Einwanderungspolitik Donald Trumps.

Seit wenigen Tagen ist die Debatte um eine prominente Stimme reicher. Der Ex-Präsident und Hobbymaler George W. Bush stellte sich jüngst auf die Seite jener, die sich für eine menschlichere Einwanderungspolitik aussprechen. Gestern wurde sein Buch „Out of many, one“ („Eine/r von vielen“) veröffentlicht.

Der 43. Präsident hat 43 Porträts von Einwanderern gemalt und ihre Geschichten niedergeschrieben. Darunter die der Außenminister Henry Kissinger und Madeleine Albright, die von NBA-Star Dirk Nowitzki und Arnold Schwarzenegger. Er wolle damit der Debatte um Einwanderung ein menschliches Gesicht verleihen, sagt Bush, der seit seiner Freundschaft mit Michelle Obama (bekannt spätestens seit dem Begräbnis der Republikaner-Ikone John McCain) als Brücke zwischen den Parteien von sich reden macht. „Die Vereinigten Staaten sind besser dran, wenn talentierte Leute ihre Ideen und Bestrebungen hierher bringen“, ist der Ex-Präsident überzeugt.

Willkommenskultur

Seine Vision: Migrantenkinder, die in den USA aufgewachsen sind, sollen wieder ein Recht auf die Staatsbürgerschaft haben, Asylverfahren sollen beschleunigt, legale Immigration verstärkt werden. Amerika brauche qualifizierte Arbeitskräfte, Saison- und Gastarbeiter, schreibt Bush in einem Gastkommentar in der Washington Post.

Während der Vorstoß manchem liberalen Amerikaner Hoffnung gibt, kommt Kritik etwa von Hardlinern in der Republikanischen Partei und rechten Medien wie Breitbart, die Bush als „irrelevanten Heuchler“ darstellen.

Das Buch jedenfalls werde „die Kunstwelt nicht in Aufruhr versetzen“, schreibt der für seinen Humor bekannte Hobbymaler Bush. Doch er wolle etwas zeigen, das in der Debatte untergehe: Wie dankbar Menschen seien, die in den USA eine neue Heimat gefunden hätten.

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