Flüchtlinge: Erdogan kontrolliert nun auch libysche Mittelmeerroute

Flüchtlinge: Erdogan kontrolliert nun auch libysche Mittelmeerroute
Der türkische Präsident festigt seine Macht in Libyen. Er kann jetzt auch im Süden Europas über Migrationsströme Druck ausüben.

"Türkei: Mehr als 30.000 Migranten in die EU eingereist" – diese Eiltmeldung vom 29. Februar erschütterte Europa, läutete handfeste Auseinandersetzungen zwischen griechischen und türkischen Sicherheitskräften, sowie eine neue Debatte über Flüchtlinge und Migranten ein. Ehe alles vom Coronavirus überschattet wurde.

"Wir sind Spielfiguren des Westens", hatte damals ein afghanischer Flüchtling zum KURIER gesagt. Aus seiner Sicht liegt auch die Türkei im Westen – und ihr Präsident, Recep Tayyip Erdogan, spielt dieses Spiel seit geraumer Zeit weiter. Erfolgreich. Sein neues Spielfeld: Libyen, in den vergangenen Jahren eine der Hauptrouten von Flüchtlingen und Migranten in Richtung Europa.

Aufgrund des seit Jahren wütenden Bürgerkriegs war es vor allem Schmugglern und Milizen ein Leichtes, die Menschen nach Libyen zu bringen, dort auszubeuten und dann in meist seeuntaugliche Boote nach Europa zu setzen. Die international anerkannte "Einheitsregierung" war nicht fähig, etwas dagegen zu unternehmen, war und ist sie doch auf diese Milizen angewiesen. Doch Erdogan mischt im Libyen-Konflikt seit Monaten kräftig mit.

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