Mehr als 5.000 Tote: Italien verschärft Maßnahmen
Es waren – wie so oft in Italien – ausschließlich ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Dennoch starben bis Sonntagfrüh 31 Südtiroler, sieben mehr im Vergleich zum Vortag, im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Italienweit ist die Grenze von 5.000 Toten überschritten, Sonntagabend waren es 5.476, eine Entspannung der Lage ist nicht absehbar – im Gegenteil.
„Der Tod so vieler Mitbürger ist ein Schmerz, der täglich aufflammt“, sagte Premierminister Giuseppe Conte. „Es sind nicht nur Zahlen. Sondern die, um die wir trauern, sind Menschen, es sind Geschichten von Familien, die ihre liebsten Angehörigen verlieren.“
Das Land hatte am Samstag an nur einem Tag fast 800 Tote vermeldet, ein neuer trauriger Rekord. Am Sonntag ging die Zahl etwas zurück, es gab dennoch 651 zusätzliche Tote. In der besonders stark betroffen Lombardei ist die Versorgung in Krankenhäusern zusammengebrochen. In manchen Gegenden weiß man gar nicht mehr, wohin mit all den Toten.
Auch deshalb verkündete Conte nun einen „weiteren Schritt“, der das Land zum fast kompletten Stillstand bringt. Alle Betriebe, „die nicht entscheidend und unerlässlich“ für die notwendigsten Güter und Dienstleistungen sind, müssen schließen. Nur Supermärkte, Banken, Post und Apotheken sowie Tabakläden sind weiter ausgenommen.
Bei den Öffnungszeiten von Supermärkten gebe es keine Einschränkungen, betonte Conte. Doch seit Tagen werden die Schlangen vor den Läden immer länger, viele Menschen haben Angst, dass bald alles zu ist. Arbeiten darf unter anderem die Lebensmittel- und Transportbranche sowie die Entsorgungs- oder Energieindustrie.
Joggen verboten
Viele Italiener sind ermüdet von der Krise, deprimiert. „Wir geben unsere liebsten Gewohnheiten auf, wir tun es, weil wir Italien lieben“, sagte Conte. Aber gemeinsam werde man es schaffen – ein Schlachtspruch, an den viele langsam nicht mehr glauben. Mittlerweile ist es strikt untersagt, ins Grüne zu gehen oder Spaziergänge zu machen.
Joggen ist in der Lombardei komplett verboten – die einzige Möglichkeit, mit der sich viele Menschen noch einen Ausgleich verschafften. Doch weil die Zahl der Infizierten immer weiter steigt, hatten vor allem Regionalpolitiker aus dem Norden dazu aufgerufen, „das ganze Land zu schließen“. In der am stärksten betroffenen Provinz Bergamo müssen Militärwagen Särge in andere Städte zum Verbrennen schaffen.
Zivilschutzchef Angelo Borrelli betonte, dass bei den erfassten Verstorbenen die Todesursache nicht abschließend geklärt sei: Also ob die Menschen nur an Covid-19 starben oder ob der Grund eine andere Krankheit war. Die allermeisten Opfer sind über 70 Jahre alt, viele litten an einer oder mehreren Krankheiten.
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