Aufgrund der dadurch notwendig gewordenen Neuwahlen gingen militante Serben auf die Straße, vertrieben Menschen, die die Wahlen vorbereiten wollten, mit Schüssen in die Luft. Die Wahlen wurden auf April verschoben. Hinter dieser Aktion soll einer der ehemaligen Polizisten stecken – er wurde am Samstag festgenommen.
Auch das nahmen Hunderte Serben zum Anlass, Straßensperren zu errichten und den Verkehr an zwei Grenzübergängen lahmzulegen. In der Nacht auf Sonntag geriet die kosovarische Polizei an verschiedenen Orten an der Grenze zu Serbien unter Beschuss. Die Polizei erklärte, sie habe das Feuer in Selbstverteidigung erwidern müssen – es gab keine unmittelbaren Berichte über Verletzte.
Indes verstärkte die kosovarische Polizei ihre Einsatzkräfte im Nordteil der geteilten Stadt Mitrovica. 300 zusätzliche Polizisten bezogen Stellungen in den von Albanern und Bosniaken bewohnten Ortsteilen der ansonsten mehrheitlich serbischen Stadthälfte.
Auch Serbien will seine Präsenz verstärken – am Samstag kündigte Präsident Aleksandar Vučić an, von der KFOR, der internationalen Schutztruppe im Kosovo, die Rückkehr von bis zu 1.000 Angehörigen der serbischen Polizei und der Streitkräfte in den Nordkosovo zu verlangen. Er habe allerdings keine Illusion, dass die KFOR dies auch akzeptieren werde, fügte er hinzu. Seine Premierministerin, Ana Brnabić, ritt am Freitag eine harsche Attacke gegen ihren kosovarischen Amtskollegen Albin Kurti: „Er hat uns alle an den Rand des Krieges gebracht“, sagte sie und nannte ihn eine „Gefahr für ganz Europa“.
Dieser entgegnete: „Wir suchen nicht den Konflikt, sondern den Dialog und den Frieden. Aber lassen Sie mich klar sagen: Die Republik Kosovo wird sich selbst verteidigen – und zwar mit aller Kraft und Entschlossenheit.“
Auch wenn die Spannungen massiv zugenommen haben und so rasch nicht beigelegt werden dürften – die Präsenz der KFOR-Truppen dürfte einen größeren bewaffneten Konflikt verhindern: An der NATO-Mission sind etwa 3.000 Soldaten beteiligt, darunter 304 Österreicher.
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