Die Rache des John Bolton an Donald Trump: "Atemberaubend uninformiert" und korrupt

John Bolton mit Donald Trump
Ignorant, unberechenbar und korrupt - so wird Donald Trump in einem neuen Buch seines früheren Sicherheitsberaters John Bolton beschrieben.

Während Donald Trump das mit Spannung erwartete Enthüllungsbuch seines ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton auf dem Klageweg vom Buchhandel fernhalten will, beugt sich Amerika bereits mit Genuss und Befremden über die durchgesickerten Details. Sie rücken den Präsidenten der Vereinigten Staaten in ein katastrophales Licht.

Mehrere führende US-Zeitungen zitieren aus ihnen zur Verfügung gestellten Vorab-Exemplaren des knapp 600 Seiten starken Werks. Das Wall Street Journal druckte sogar ein Kapitel ab. Das Weiße Haus schäumt und strengte am Mittwochabend eine Eilverfügung an, um die Verbreitung der Schrift noch zu verhindern und Bolton in Regress zu nehmen. Titel des Buches: “Der Raum, in dem es geschah” - Memoiren aus dem Weißen Haus”. Mit “der Raum” ist das Oval Office gemeint, die Schaltzentrale des amerikanischen Präsidenten.

"Atemberaubend uninformiert"

Neben dem Befund, dass Trump “erratisch” und “atemberaubend uniformiert” ist (er fragte einmal, ob Finnland zu Russland gehört und war überrascht, als ihm zugetragen wurde, dass Großbritannien die Atombombe besitzt…), wirft Bolton seinem früheren Arbeitgeber massiven Amtsmissbrauch vor.

Danach seien sämtliche Entscheidungen Trumps allein von dessen Wiederwahl-Kalkulationen getrieben gewesen. “Ein Präsident darf die legitime Macht der Regierung nicht missbrauchen, in dem er seine persönlichen Interessen mit den Interessen des Landes gleichsetzt oder durch das Erfinden von Ausreden, um das Verfolgen persönlicher Interessen unter dem Vorwand der Interessen des Landes voranzutreiben”, doziert Bolton dazu an einer Stelle.

Dass Trump der Ukraine dringend gegen Russland benötigte Militärhilfe in dreistelliger Millionenhöhe solange versagen wollte, bis die Regierung in Kiew “Dreck” zutage fördert, der seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden beschädigt (Gegenstand des im Winter gescheiterten Amtsenthebungsverfahrens), sei kein Einzelfall gewesen.

Bolton, der als Nationaler Sicherheitsberater wie wenige zwischen April 2018 und seinem Rücktritt September 2019 nahezu täglich engsten Kontakt mit Trump hatte und oft unmittelbarer Augen- und Ohrenzeuge war, beschreibt etwa, wie der Präsident sein chinesisches Gegenüber Xi Jinping 2019 beim G 20-Gipfel im japanischen Osaka bedrängt habe, “seinen Sieg sicherzustellen” bei der US-Wahl in diesem November. 

Wie? Indem Peking massiv Produkte wie Soja und Weizen von US-Landwirten kauft. Das würde seine Chancen, in den betroffenen Bundesstaaten zu siegen und eine zweite Amtszeit zu erringen, entscheidend beeinflussen, zitiert Bolton den Präsidenten sinngemäß.

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