Lagert Deutschland bald CO₂ unter der Nordsee?

Robert Habeck mit Helm und gelber Warnweste
Eine unerwartete Allianz fordert die Ampel dazu auf, die Abscheidung und Lagerung von CO₂ zu erlauben. Auch in Österreich ist das Thema.

Es ist eine so unerwartete wie ungewöhnliche Allianz, die diese Woche an die deutsche Öffentlichkeit trat. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI), der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Naturschutzbund (Nabu) und der WWF die Ampelregierung dazu auf, die umstrittene Speicherung des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO₂) unter der Erde bzw. unter dem Meer zu ermöglichen. 

Die Kernaussage des Papiers: Ohne die Abscheidung, also chemische Trennung, und anschließende Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) sowie industrielle Nutzung (Carbon Capture and Utilization, CCU) von CO₂-Emissionen seien der nötige Umbau der Industrie hin zur Klimaneutralität nicht zu schaffen und somit die Klimaziele nicht zu erreichen.

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Die Technik ist jedoch umstritten und darum in Deutschland wie auch in Österreich und sieben weiteren EU-Ländern bisher verboten. Hierzulande drängt die ÖVP auf eine Änderung der Gesetzeslage. Bundeskanzler Karl Nehammer bezeichnete CCS im Herbst als „Schlüsseltechnologie“. Eine entsprechende Strategie wird derzeit im ebenfalls ÖVP-geführten Finanzministerium ausgearbeitet, auch die Grünen stehen dem grundsätzlich offen gegenüber.

Am deutschen Vorstoß ist nun vor allem überraschend, dass sich auch zwei Umwelt-NGOs explizit für CCS aussprechen. Denn es sind nicht zuletzt weite Teile der Klimabewegung, die sich vehement gegen die Technik sperren.

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