Kann Kohlendioxid (CO2) eingefangen werden, damit es nicht als Treibhausgas in der Atmosphäre wirksam wird?
Ja, das geht, und es wird bereits gemacht, indem das gesammelte CO2 in geologisch sicheren Speichern tief unter der Erde oder dem Meer verpresst wird.
Die Technologie heißt CCS (Carbon Capture Storage, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung). In Österreich ist das Verfahren seit 2011 gesetzlich verboten, die Bergbauabteilung des Rohstoffministers, also Finanzminister Magnus Brunner, prüft noch bis Ende des Jahres, ob das Gesetz nicht aufgehoben werden soll.
Was im neuen "Nationalen Klima- und Energieplan" dazu steht und wo bestehet in Europa Potenzial dafür?
Im neuen "Nationalen Klima- und Energieplan", den Klimaministerin Leonore Gewessler am Dienstag präsentiert hat, steht dazu: "Neben der rechtlich und politisch derzeit offenen Frage der geologischen Speicherung im Inland sollen auch Bestrebungen hinsichtlich des Aufbaus einer "CO2-Rohrleitungsinfrastruktur" vorangetrieben werden. Dazu wird vom Klimaministerium eine Machbarkeitsstudie für ein österreichisches CO2-Sammel- und Transportnetz beauftragt."
Solche CO2-Pipelines sollen aber nur an jene Industriebetriebe angeschlossen werden, die prozessbedingt nicht verhindern können, dass CO2 entsteht: "Diese Technologien kommen nur als "last resort"-Maßnahmen nach Ausschöpfung aller möglichen Emissionsminderungs- und Energieeffizienzmaßnahmen und aus heutiger Sicht ausschließlich für die "hard to decarbonize"-Sektoren in Betracht", steht im Klimaplan. Konkret genannt werden die Kalk-, Zement- und Feuerfestindustrie.
Aber wo soll dieses abgefilterte CO2 dann konkret tief im Boden verpresst werden? Eine neue Studie vom britischen Energie-Consulter "elementenergy" hat sich das Potenzial in Europa genau angesehen. Die gute Nachricht: Die Studie geht davon aus, dass es Speichervolumen von zumindest 260 Milliarden Tonnen CO2 gibt, maximal sei sogar Platz für 1520 Milliarden Tonnen. Zum Vergleich: Die EU stößt jährlich rund 2,5 Milliarden Tonnen Treibhausgase aus. Österreich knapp weniger als 80 Millionen Tonnen.
Die schlechte Nachricht: Die Studie sieht Österreichs Potenzial als extrem niedrig an, nur Slowenien hat ein noch kleineres Potenzial.
Eine Idee wäre also, ein CO2-Pipelinesystem aufzubauen, um Österreich an das europäische CO2-Netz anschließen zu können. So würde das CO2 in Länder gebracht, die ein hohes Potenzial haben, das sind vor allem Bulgarien, Norwegen und Polen. Deutschland baut bereits so ein Pipeline-Netz.
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