Gendern in der Schule? Dafür gibt es schlechtere Noten

Klassenzimmer
Im deutschen Bundesland Sachsen wird zum neuen Schuljahr das Verwenden von Gendersprache verboten und bestraft. Schüler - und Lehrerverbände üben heftige Kritik.

von Florian Mühleder

Das sächsische Kultusministerium, die oberste Verwaltungsbehörde des deutschen Bundeslandes Sachsen, verbietet ab kommenden Schuljahr bei schriftlichen Arbeiten das Verwenden von Gendersprache.

Konkret wird Gendern mit Genderstern, Binnen-I, Unterstrich oder Doppelpunkt verboten. Bisher wurde die geschlechtergerechte Sprache nur als Fehler markiert, nun wird das Gendern auch negativ in die Benotung einfließen. 

Bei der Entscheidung beruft sich die Behörde auf den Rat für deutsche Rechtschreibung, der Gendern nicht ins amtliche Regelwerk aufgenommen hat. Gendersprache sei nicht Kernbestand der deutschen Orthografie und könne die Verständlichkeit beeinträchtigen. 

Alle deutschsprachigen Länder hätten den Neuregelungen zugestimmt. Deshalb sollte die Neuregelung verbindliche Grundlage für den Unterricht an Schulen sein, so die Begründung Sachsens für die Vorgehensweise. Für den verantwortlichen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) bedeutet diese Entscheidung im Interview mit MDR Sachsen, dass Gendern "eben nicht nur als Fehler anzumerken ist, sondern auch in der Benotung bei den Schreibleistungen zu berücksichtigen ist".

Lehrerverband sieht “Eingriff in pädagogische Freiheit"

Für den stellvertretenden Vorsitzenden des sächsischen Lehrerverbands und Deutschlehrer Rene Michel bedeutet die Neuregelung Klarheit, wie man in der Thematik vorgehen sollte, andererseits übt er auch Kritik. 

Michel sieht in der Neuregelung einen “Eingriff in die pädagogische Freiheit". Neu ausgebildeten Lehrkräften wurde in ihrer Ausbildung eine geschlechtergerechte Sprache an den Universitäten beigebracht. Ein Verbot erschwere die Arbeit für die Lehrkräfte.

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