Das Grauen von Mariupol: "Die meisten müssen wir liegenlassen"

Das Grauen von Mariupol: "Die meisten müssen wir liegenlassen"
In der belagerten Hafenstadt zeigt sich die russische Armee von ihrer brutalsten Seite. Die Menschen haben weder Strom noch Wasser, Tote liegen in den Straßen.

„Es ist ein Wunder“, schrieb die ukrainische Parlamentsabgeordnete Olga Stefanyschyna am Donnerstag auf Facebook, „eine gute Nachricht, die wir so dringend brauchen“: Der Luftschutzbunker unter dem Theater der Hafenstadt Mariupol, das am Mittwoch von russischen Artillerieangriffen zerbombt worden war, hat standgehalten. Knapp 1.000 Zivilisten hatten dort Schutz gesucht, etwa 130 konnten am Donnerstagvormittag bereits aus den Trümmern fliehen. 

Der Beschuss des Theaters ist das jüngste Beispiel der Ruchlosigkeit, mit der die russische Armee in Mariupol vorgeht. Das Gebäude wurde bombardiert, obwohl Satellitenbilder beweisen, dass vor Tagen auf beiden Seiten des Theaters in großen weißen Buchstaben das russische Wort „Deti“ auf die Straße gemalt worden war – auf Deutsch: „Kinder“.

Kein Wasser, kein Strom

Seit knapp zwei Wochen wird Mariupol schon von der russischen Armee belagert, es gibt kaum einen Weg aus der Stadt, weil die Fluchtkorridore von den Russen beschossen werden. Auch Hilfsorganisationen kommen nicht hinein. Die meisten Einwohner sind bei eisigen Temperaturen von der Wasser-, Strom- und Gasversorgung abgeschnitten, auch  Lebensmittel und Medikamente gehen zur Neige. In ihrer Not trinken viele das Wasser aus den Heizungsrohren oder sammeln Schnee.

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