In Ürümqi, der Hauptstadt der Uiguren-Provinz Xinjiang, wo die Protestwelle ihren Anfang nahm, dürfen seit Montag wieder Einkaufszentren, Märkte und Restaurants geöffnet haben. Es ist das Ende eines fast hunderttägigen Lockdowns für die knapp 4,5 Millionen Einwohner.
Die Bewohner der Großstädte Shanghai, Zhengzhou, Nanning und Wuhan müssen seit Montag keinen negativen PCR-Test mehr vorweisen, um mit der U-Bahn zu fahren oder öffentliche Plätze zu betreten.
"Neue Phase" der Pandemie
Die Teil-Lockerungen gelten als Zugeständnisse an die aufgebrachte Bevölkerung, doch auch in Peking mehren sich die Anzeichen dafür, dass man bereit ist, von Null-Covid abzurücken.
Präsident Xi Jinping soll EU-Ratspräsident Charles Michel bei dessen China-Besuch am Donnerstag erklärt haben, sein Land sei bereit für Lockerungen, da die Omikron-Variante des Coronavirus deutlich ungefährlicher sei als vorangegangene Mutationen.
Vize-Ministerpräsidentin Su Chunlan hatte zuvor bereits erklärt, China befinde sich in einer „neuen Phase“ der Pandemie. Solche Wortmeldungen hatte man vor den Protesten noch nicht gehört. Von einer breiten Öffnung gehen Experten aber in den nächsten Monaten noch nicht aus.
Weil die Durchimpfungsrate vor allem bei älteren Menschen schlecht ist (ca. 40 %) und dem Großteil der Chinesen Antikörper aufgrund früherer Infektionen fehlen, gehen Modellforscher bei einer vollständigen Öffnung von mindestens zwei Millionen Corona-Toten aus. Neuerliche Impfkampagnen, vor allem für die älteren, sollen deshalb bereits in Vorbereitung sein.
Inoffiziell dürfte der Zeitpunkt einer Öffnung, wie so oft in China, von Xi Jinping abhängen. Null-Covid ist sein persönliches Steckenpferd. Im Oktober wurde Xi als Parteichef wiedergewählt, die obligatorische Bestätigung als Präsident findet aber erst im März statt. Bis dahin dürfte auch an Null-Covid nicht gerüttelt werden.
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