Was ändert sich beim Reisen?
Bis zum 31. Dezember (falls die Frist nicht verlängert wird) ändert sich für EU-Bürger erst einmal nichts bei der Ein- und Ausreise nach Großbritannien. Passkontrollen hat es bisher ohnehin immer gegeben, weil das Vereinigte Königreich dem Schengenraum nie beigetreten ist. Ab 2021 werden nur mehr Reisepässe akzeptiert – keine Personalausweise mehr.
Zollkontrollen sind Gegenstand des noch auszuverhandelnden Freihandelsabkommen zwischen
London und Brüssel und werden daher zumindest bis zu dessen Abschluss nicht durchgeführt.
Bleiben die Flugverbindungen gleich?Zunächst sind keine Änderungen der Flugverbindungen geplant. Die EU-Fluggastrechte etwa für den Fall von Verspätungen und Ausfällen sollen auch in Zukunft gelten, versichert die britische Regierung. Ob es allerdings auch nach einem Austritt derart günstige Flüge von und nach London geben wird, ist fraglich.
Was ändert sich für EU-Bürger, die auf der Insel wohnen?
Österreicher, die schon länger in Großbritannien leben, können künftig um ein Daueraufenthaltsrecht („Settled Status“) ansuchen. Dieses garantiert ihnen die bisherigen Rechte als EU-Bürger für das Leben und Arbeiten dort. Eine zusätzliche Arbeitserlaubnis brauchen sie dann nicht, sie haben zudem Zugang zu medizinischer Versorgung und Pension.
Bleiben meine Ausweise in Großbritannien gültig?Die meisten EU-Ausweise, etwa auch der österreichische Führerschein, wird in Großbritannien weiter gültig sein. Nach dem 31. Dezember braucht man beim Fahren mit dem eigenen Auto auf der Insel allerdings die grüne Kfz-Versicherungskarte, die man im Ausland immer dabeihaben sollte.
Bleibt das Gratis-Roaming?
Bis Jahresende wird das mobile Telefonieren in EU-Länder ohne Roaminggebühren auch in Großbritannien möglich sein. Sollte das im
Freihandelsabkommen nicht näher geregelt werden, liegt es an den Handyanbietern, ob sie das britische Netz als „EU-Netz“ einstufen oder nicht.
Worauf müssen sich österreichische Unternehmen einstellen?
Zumindest bis zum Ablauf der Verhandlungen über die Freihandelszone zwischen der
EU und Großbritannien bleibt das Königreich in der Zollunion. Daher wird sich für österreichische Unternehmen in Sachen Zölle zumindest bis Ende Dezember nichts ändern. Zölle und Beschränkungen sollen auch in Zukunft vermieden werden, hört man aus Verhandlungskreisen. Doch noch ist nicht absehbar, wie das Abkommen aussehen könnte. Die Angst besteht vor allem vor „nicht-tarifären Handelshhemmnissen“, etwa bei sehr unterschiedlichen Produkt- und Umweltstandards in Großbritannien und EU. Die Zulassung der Produkte auf dem jeweils anderen Markt würde dann lange Verfahren bedeuten.
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